Koch im Trainingslager: FCSG-Spieler lieben Bratwürste mehr als Filet

Der FC St.Gallen verweilt gerade im Trainingslager in Bad Ragaz. Dabei werden die Spieler und der Staff von Renato Wüst kulinarisch verwöhnt. Der Spitzenkoch spricht über Fussballer, die keine Gourmets sind – dafür aber auf die Bratwurst abfahren.

Seit Jahren schwören die europäischen Spitzenfussballclubs und Nationalmannschaften auf das Trainings- und Vorbereitungslager in Bad Ragaz. Einer, der sie alle kennt und vor allem für alle kocht, ist Renato Wüst. Der 61-jährige Spitzenkoch vom Grand Resort erfüllt den Fussballern ernährungstechnisch jeden Wunsch.

Neben der Schweizer Nationalmannschaft, Borussia Dortmund und Betis Sevilla bereiten sich in diesem Jahr auch die «einheimischen» St.Galler im Kurort auf die Saison vor. Der FC St.Gallen ist für Renato Wüst, als Rheintaler und bekennender FCSG-Fan, kein schwieriger Club.

Kohlenhydratfreier Tag

Insgesamt vier Köche und vier Serviceangestellte sind in der «St.Gallen-Blase». Coronabedingt kocht immer dasselbe Team für die Mannschaft und den Staff.

«Nach der schwierigen letzten Saison versuchen wir, St.Gallen hier wieder aufzupäppeln für den Saisonstart», sagt der Spitzenkoch und verrät: «Heute Nachmittag dürfen die Spieler ein wenig Cake essen, damit sie für das Training einen kleinen Zuckerschub haben.»

Ansonsten gab es am Dienstag keine Kohlenhydrate – sprich kein Brot und keine Pasta. Auf dem Menüplan am Abend steht eine Art Poulet-Kebab. Der Teig werde aus gebratenem Reis gemacht – so sei er praktisch kohlenhydratfrei.

Der Barbecue-Event

Nicht nur der Cake am Nachmittag ist ein Goodie für die St.Galler. Auch in diesem Jahr organisiert das Küchenteam für die Mannschaft einen speziellen Event – das traditionelle Grillfest. Dabei brutzeln das Filet, das Roastbeef und der Fisch über den Flammen. Doch die St.Gallen-Spieler erfüllen das Ostschweizer Klischee, wie Wüst sagt: «Die Spieler stürzen sich lustigerweise immer zuerst auf die Bratwürste.» Dabei dürften die Spieler ausnahmsweise zuschlagen und essen, so viel sie möchten.

Futtern statt geniessen

Weiter plaudert der Spitzenkoch aus dem Nähkästchen über die fussballerischen Essgewohnheiten: «Die Fussballer sind nicht wirkliche Gourmets. Es geht ihnen hauptsächlich um die Nahrungsaufnahme.» Es sei mehr futtern als geniessen. Das heisst aber nicht, dass Wüst und sein Team sich weniger Mühe geben. Man wolle das beste für alle Teams. Und da ändere sich von Jahr zu Jahr wieder einiges – was eine Herausforderung sei.

So führte beispielsweise Ex-BVB-Trainer Thomas Tuchel die vegane Küche ein. «Am Anfang hat mir das Kopfschmerzen bereitet. Im Bankett-Bereich war für mich das vegane Essen völlig neu. Ich musste mich regelrecht in die vegane Küche einlesen, weiterbilden und ausprobieren», sagt Wüst. Mittlerweile sei dies überhaupt kein Problem mehr.

veröffentlicht: 22. Juni 2021 18:13
aktualisiert: 22. Juni 2021 18:13
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