Suche nach Vermissten: So funktioniert die Unterwasserdrohne

Quelle: FM1Today

Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) aus dem Mittelrheintal hat ein neues Gadget: Eine Unterwasserdrohne soll bei der Suche nach Vermissten in Seen und Weihern helfen. Cesare Giangreco zeigt, wie die Drohne funktioniert.

Wäre dies ein Ernstfall, wäre Cesare Giangreco vermutlich nicht so entspannt. «Guck, hier gibt es Fischli», sagt der Anwärter der Wasserrettung und zeigt auf seinen Handy-Display. Wir sind bei einem Weiher in der Nähe von Diepoldsau, die Unterwasserdrohne des SLRG Mittelrheintal schwimmt irgendwo auf dem Grund des Sees. Die Videoaufnahmen der Drohne werden direkt auf den Bildschirm projiziert. «Das ist besonders wichtig für die Orientierung. Wenn die Drohne unter die Wasseroberfläche geht, muss ich mich komplett auf das Display verlassen», sagt Giangreco. Seit rund zwei Jahren ist er bei der Wasserrettung tätig, und seit mehreren Jahren auch bei der Feuerwehr.

Vermisste unter Wasser suchen

Die Unterwasserdrohne hat die Sektion Mittelrheintal der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft von einem grossen Schweizer Online-Händler gesponsert bekommen. Seit gut zwei Monaten übt Cesare Giangreco mit dem gelben Mini-U-Boot. Kommt sie zum Einsatz, kann es um Leben und Tod gehen. «Die Unterwasserdrohne brauchen wir, um Vermisste in Gewässern zu suchen», sagt Giangreco. Insbesondere dann, wenn das Opfer an der Wasseroberfläche nicht mehr zu sehen sei.

«Navigieren ist schwierig»

Bevor Giangreco die «Fischli» auf dem Display entdeckt, hat der SLRG-Anwärter die Drohne mit geübtem Griff ins Wasser geworfen. Sie ist mit einem ebenfalls gelben Kabel mit dem Steuerelement verbunden, auf dem das Handy festgemacht werden kann. Nebst den Videoaufnahmen der Drohne werden auch Wasserdruck, Tiefe und ein Kompass auf dem Display angezeigt. Es blubbert, als Giangreco die Drohne einschaltet und sie abtaucht. Am Ufer ist nur noch der Lichtstrahl der Drohnenscheinwerfer zu sehen. «Sie kann bis zu 100 Meter tief tauchen», sagt er. Konzentriert schaut er auf das Steuerelement. «Das Navigieren ist das Schwierigste im Umgang mit der Drohne.» Wenn zum Beispiel Staub auf dem Grund Staub aufgewirbelt wird, oder sich die Drohne in Wassergräsern verhakt. «Das wäre blöd, wenn das bei einem Ernstfall passiert.»

Noch kein Ernstfall

Käme die Drohne zum Einsatz, würde Cesare Giangreco damit nach vermissten Personen oder Gegenständen suchen. Er könne den Tauchern genau zeigen, wo sich das Opfer oder der Gegenstand befindet. «Sie können dem Kabel der Drohne folgen, welche sie direkt zur richtigen Stelle navigiert», erklärt Giangreco.

Bis jetzt war die Drohne bei keinem Ernstfall im Einsatz. Trotzdem übt SLRG-Anwärter Giangreco immer wieder damit. Auch die Wartung braucht Zeit. «Wir protokollieren jeden Einsatz der Drohne. Die Akkus müssen immer voll sein, damit sie jederzeit bereit ist.»

veröffentlicht: 27. September 2021 07:48
aktualisiert: 27. September 2021 09:51
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