Zwei Jahre Planung für die Katz: «Musste ein paar Tage trauern»

Michelle Sommerhalders Hochzeit hängt am seidenen Faden. Während der Apéro mit knapp hundert Gästen im Juni mit grosser Wahrscheinlichkeit in Wasser fällt, hofft die St.Gallerin weiter auf ein schönes Fest im Spätsommer.

Der Tag sollte perfekt werden: Michelle Sommerhalder hat zwei Jahre lang ihre Hochzeit minuziös geplant. Am 5. Juni wollten sich die St.Gallerin und ihr Partner im Beisein von Freunden und Familie vor dem Standesamt das Ja-Wort geben. Ein anschliessender Apéro mit 80 Gästen hätte den Tag abgerundet. Doch die lange Vorbereitung war vergeblich, denn im Jahr 2020 läuft nichts nach Plan.

«Musste ein paar Tage trauern»

Das Coronavirus bringt gerade die Pläne vieler Brautpaare durcheinander. Auch Michelle Sommerhalder glaubt nicht mehr daran, dass ihre Hochzeit wie normal stattfinden kann. «Es ist unrealistisch, dass wir am 5. Juni mit Familie und Freunden heiraten können», sagt die 28-Jährige. «Mein Partner hat nach der letzten Bundesratsentscheidung sofort angefangen, alles umzuorganisieren. Ich brauchte erst ein paar Tage, um es zu realisieren. Ich musste erst um unsere zivile Hochzeit trauern.»

Ein grosses Fotoshooting als Alternative

Mittlerweile hat sich die Ostschweizerin mit dem Gedanken abfinden können, die zivile Hochzeit im kleinen Kreis, also mit den Trauzeugen, zu feiern. Trotzdem tue es noch weh. «Am schlimmsten ist für mich, die Gäste auszuladen. Es wären auch ganz viele Mitarbeiter zum Apéro gekommen.» Sie müssten nun einen anderen Weg finden, um den Tag unvergesslich zu machen. «Wir werden vermutlich nach der Trauung ein grosses Fotoshooting organisieren, damit sich die schönen Kleider und Frisuren auch wirklich lohnen.»

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Ganz hat Michelle Sommerhalder die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie dieses Jahr ein grosses Fest feiern kann. Die kirchliche Trauung, wiederum mit 80 Leuten, ist erst im September geplant. «Das grosse Problem ist, dass wir in Bregenz feiern und Gäste aus der ganzen Welt eingeladen haben. Wenn ich daran denke, dass die Grenzen momentan zu sind, bekomme ich schon ein mulmiges Gefühl.» Trotzdem bleibt die St.Gallerin erst mal positiv. «Es wird schon eine Lösung geben. Ich finde es schön, dass das Verständnis und die Solidarität von allen Seiten in dieser Zeit gross sind. Das sollten wir uns auch in Zukunft beibehalten.»

veröffentlicht: 26. April 2020 06:53
aktualisiert: 26. April 2020 15:32
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