Ostschweiz
St. Gallen

Zukunft des Kybunparks: Wird Puma neuer Namensgeber? - Kybun Joya Retail AG hinterfragt ihr Engagement beim FC St.Gallen

Kybun hinterfragt sein Engagement – FCSG überrascht vom Tonfall

Klinsch zwischen Sponsoren: Geschäftsleitung der Kybun Joya Retail AG hinterfragt ihr Engagement beim FC St.Gallen.
© kybun Joya Retail AG
In den letzten Tagen sorgten Spekulationen über die Namensänderung des Kybunparks für Furore. Was zuerst für einen Aprilscherz gehalten wurde, lässt den Thurgauer Schuherstellers Kybun an seinem Engagement zweifeln. Der FC St.Gallen zeigt sich überrascht von dieser Reaktion.

«Wir haben bis jetzt als Namensgeber des Kybunparks einen sogenannten Freizeitschuh beigetragen. Und aktuell merken wir, dass Puma als neuer, starker Partner in den Bereich eintritt, in dem wir eigentlich tätig sind», sagt Claudio Minder, CEO der Kybun Joya Retail AG gegenüber FM1Today. Grund für diese Aussage ist die Lancierung eines Puma-Sneakers mit FC St.Gallen-Emblem.

Kybun hinterfragt ihr Engagement

Puma ist seit dieser Saison Ausrüster für sämtliche Sportartikel des FC St.Gallen. Damit löst Puma den vorherigen Sponsor Jako ab. Laut Minder wurde Kybun über diesen Sponsorenwechsel informiert: «Wir sind daher davon ausgegangen, dass somit die Zusammenarbeit zwischen dem FC St.Gallen und dem neuen Sponsor Puma im Rahmen des alten Sponsors weitergeführt wird.»

Dann brachte Puma einen Freizeitschuh mit FC St.Gallen-Emblem raus. Darüber wurde Kybun laut Minder seitens FCSG nicht informiert. Sie erfuhren erst durch Freunde und Bekannte vom neuen Schuh. Daraufhin stellte sich für Kybun die Frage, was ihr Engagement eigentlich bedeutet. Denn der Hauptanteil ihres Marketingaufwandes fliesse in den Kybunpark.

«Wenn wir also nicht mehr die Ausstrahlkraft und Markenpräsenz bekommen, welche uns aus unserer Sicht zusteht und wir konkurrenziert werden, dann müssen wir uns überlegen, ob wir noch am richtigen Platz sind», sagt Minder. Die mögliche Namensänderung sei nicht vom FC St.Gallen gekommen, sondern ist effektiv die Interpretation von Kybun: «Sie haben jetzt schon unseren Bereich der Freizeitschuhe übernommen, wie lange dauert es, bis sie auch noch die Namensgebung vom Kybunpark übernehmen?»

FC St.Gallen ist überrascht

«Wir sind doch ein wenig überrascht von der Härte des Tonfalls», schreibt der FC St.Gallen auf Anfrage. «Vor allem auch deshalb, weil der FCSG sein unternehmerisches Handeln stets partnerschaftlich umsetzt.» Kybun sei persönlich über den Ausrüsterwechsel von Jako zu Puma informiert worden. Dass dieser Wechsel nicht nur die Bekleidung betreffe, verstehe sich von selbst, schliesslich sei Puma einer der grössten Schuhproduzenten der Welt im Freizeit-, Leichtathletik- und Fussballbereich.

Zum limitierten Schuh sagt der FCSG: «Es ist korrekt, dass wir in Bezug auf die Aufnahme limitierter Mengen von Puma-Sneakern mit dem FCSG-Logo Kybun nicht informiert haben, da es sich um kein Konkurrenzprodukt handelt. Zwar sind es Schuhe, aber sie zielen auf völlig unterschiedliche Zielgruppen ab.»

Kybun produziere Gesundheits- und Komfortschuhe im höheren Preissegment für Menschen mit Schmerzen im Bewegungsapparat. Die Puma X FCSG Sneakers seien Lifestyle-Produkte, die sich an ein eher jüngeres Publikum richten und auch preislich günstiger positioniert seien. Einen direkten Wettbewerb sehe der Fussballclub darin nicht. Viel mehr sei es sogar positiv, denn durch das grössere Angebot im Segment Schuhe gebe es noch mehr Aufmerksamkeit für die Kybun-Produkte in den Stores.

«Wir müssen aufstehen und Position einnehmen»

Aktuell seien Gespräche mit dem FC St.Gallen im Gange – eine Lösung gibt es noch keine. Kybun will vor allem auch mit Puma an einen Tisch sitzen, auf dieser Ebene gab es aber noch keine Gespräche. CEO Minder ist bewusst, dass Kybun es als kleines lokales Unternehmen nicht mit einem internationalen Konzern wie Puma aufnehmen kann: «Aber wir merken, dass wenn wir nicht im Kleinen, wo wir können, aufstehen und Position einnehmen, dann werden wir am Ende völlig überrumpelt und das wollen wir nicht.» Trotzdem sei man bei Kybun zuversichtlich, dass man gemeinsam eine gute Lösung finden werde.

Versöhnliche Töne schlägt auch der FCSG an: «Die Partnerschaft mit Kybun läuft noch bis 2026, und wir gehen nach wie vor nicht davon aus, dass die Zusammenarbeit mit Puma die anstehenden Verlängerungsgespräche mit Kybun beeinträchtigen wird.» Man wolle zeitnah mit den Verantwortlichen der Kybun Joya Retail AG zusammenkommen, um sowohl aktuelle als auch mittel- bis langfristige Themen zu besprechen. Man habe mit keinem Partner über ein Engagement zum Thema Stadionbranding gesprochen. «Unser Partner ist Kybun und wir agieren partnerschaftlich.»

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Linda Hans
veröffentlicht: 3. April 2024 16:26
aktualisiert: 3. April 2024 16:26
studio@radiofm1.ch