Von wegen Nebel am Bodensee: Jährliche Nebelstunden stark rückläufig

Der Nebelsee in der Region Rorschach.
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Vor allem im Herbst und im Winter gilt die Bodensee-Region als Nebelloch. Wie neue Daten zeigen, haben sich die jährlichen Nebelstunden seit den 1980er-Jahren locker halbiert. Nebst der Klimaerwärmung gibt es dafür auch einen positiven Grund.

Von April bis September ein Paradies, wo andere Urlaub machen – von Oktober bis März dafür ein dunkles Nebelloch, wo kaum Freude aufkommt. So oder so ähnlich wird die Bodensee-Region wahrgenommen. Eine Region also, die für ihre schönen Sommer einen hohen Preis zu zahlen hat.

Seit je her scheint der Bodensee fest mit seinem saisonalen Vorhang verbunden zu sein. Doch wie aktuelle Zahlen zeigen, ist der gar nicht mehr so oft zu sehen – beziehungsweise die Sicht ist oftmals besser als ihr Ruf.

Nebelstunden mehr als halbiert

Die Anzahl der Nebelstunden nimmt laut dem «Südkurier» laufend ab. In den 1980er-Jahren waren 400 bis 600 Nebelstunden pro Jahr noch normal, seit den 2000er-Jahren sind diese Werte jedoch weit weg. Fünfmal seit dem Millennium wurde nicht einmal mehr die Marke von 200 Stunden pro Jahr erreicht.

Mit ein Grund dafür ist die Klimaerwärmung. Der Sommer 2022 ist ein gutes Beispiel dafür. Die warme Luft ist oft trocken, was weniger Nebel bedeutet. Es gibt aber auch einen positiven Treiber: Die steigende Luftqualität. Für die Bildung von Nebel müssen sich Wassertropfen an Schmutzpartikel binden können. Bei besserer Luft ist diese Verbindung seltener.

Weltweite Entwicklung

Die Bekämpfung der Klimaerwärmung wird die Menschheit noch Jahrzehnte beschäftigen. Und so ist der Rückgang des Nebels eine globale Entwicklung, die überall zu beobachten ist – sofern die Luftqualität lokal mitspielt.

Laut Experten ist somit auch damit zu rechnen, dass der Nebel weiter abnehmen wird. Der nebelverhangene Bodensee könnte damit bald zur düsteren Erinnerung werden.

(thc)

veröffentlicht: 4. November 2022 06:06
aktualisiert: 4. November 2022 06:06
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