Von «sehr laut» bis «vom Feinsten» – geteilte Meinungen zu Sanierung in St.Gallen

Quelle: tvo

Der Ausbau der Zürcherstrasse in St.Gallen sorgt nicht nur für viel Staub und Lärm, sondern auch für gehörig Unmut. Viele Betroffene freuen sich aber auch auf eine Besserung des Status Quo.

Zum einen sind da die Lichtsignale für Fussgänger. Diese sind seit geraumer Zeit einfach verschwunden. Irritierte und verunsicherte Fussgänger warten am Strassenrand, bis sie von ebenso verunsicherten und irritierten Autofahrerinnen über die Strasse gelassen werden. Denn auch die Automobilführenden waren es gewohnt, einem Lichtsignal zu gehorchen. «Es war lustig, zuzuschauen. Alle waren irritiert, weil die Lichtsignale weg sind», sagt Ruth Mauron, die direkt an der Zürcherstrasse in einem Kiosk arbeitet.

Ruth Mauron arbeitet in einem Kiosk an der Zürcherstrasse.

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«Wir nehmen es halt hin»

Auch abgesehen davon herrscht an der vielbefahrenen Strasse aktuell mehr Chaos als Ordnung. Die Autos zirkeln aneinander vorbei, verwirrende Linien am Boden machen das Autofahren zur Qual und die zahlreichen Presslufthämmer drohen, die Kunden zu verscheuchen. «Sehr laut», sagt Ruth Mauron. «Es tut in den Ohren weh. Aber wir nehmen es halt hin, was soll man schon machen.»

Verena Koller begrüsst die Aufwertung der Strasse.

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Mit ihrer Meinung ist Mauron nicht alleine. Doch die unzufriedenen Leute waren kamerascheu und wollten sich nicht äussern. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen im Gebiet, die froh sind, dass auf der Strasse endlich etwas geht und die Sanierung vorangetrieben wird. Dieser voraus ging nämlich ein ewiges Hin und Her mit Abstimmungen und Parlamentsentscheiden.

Gabriel Balmer hat nur lobende Worte für die Pläne der Stadt übrig.

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Anwohner freuen sich auf Aufwertung des Quartiers

Auch wenn es jetzt chaotisch ist: Endlich passiere einmal etwas. «Toll, dass das jetzt möglich und ein bisschen lebenswerter wird», votiert beispielsweise Verena Koller, eine Anwohnerin. «Aufwertung des Quartiers, Grünfläche, Beruhigungsstreifen und verschwundene Rotlichter. Vom Feinsten», fasst Gabriel Balmer aus dem Lachenquartier die aus seiner Sicht hervorragenden Sanierungspläne zusammen.

Roger Jud hält die Situation aktuell für ein «Gewusel».

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«Es ist ein bisschen ein Gewusel gerade, aber ich denke, das kommt gut», sagt Roger Jud, ein Besucher im Quartier.

Doch: Viele Menschen halten es für unglücklich, dass die Aufwertung der Zürcherstrasse gleichzeitig mit der Sanierung der Stadtautobahn A1 St.Gallen geschieht. So auch Ruth Mauron: «Ganz zufrieden bin ich damit nicht. Wenn ich zur Arbeit muss, komme ich von Rorschach her. Heisst: Ich muss über die Autobahn und über die Zürcherstrasse.»

Das Tiefbauamt kommunizierte allerdings schon früher, dass die Sanierung der Zürcherstrasse aufgrund ihres schlechten Zustands nicht länger hätte aufgeschoben werden könne. Massnahmen, um den Schutz der Fussgängerinnen und Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, seien getroffen worden. In 16 Monaten ist die Sanierung fertig.

veröffentlicht: 24. Mai 2022 05:35
aktualisiert: 24. Mai 2022 10:09
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