Thurweg wird schmaler und Bedarf an Kulturland kleiner als gedacht
Im öffentlichen Mitwirkungsverfahren zur Thursanierung Wattwil stellten mehrere Teilnehmende unter anderem die Verbreiterung des rechtsufrigen Thurwegs auf 3,5 Meter sowie die Verhältnismässigkeit des Kulturlandbedarfs infrage. Das Bau- und Umweltdepartement hat die Einwände überprüft und die Ergebnisse in zwei Prüfberichten zusammengefasst, wie der Kanton St.Gallen am Mittwoch schreibt.
Thurwege am rechten Ufer werden schmaler gebaut
Das bisherige Projekt sah vor, den rechtsufrigen Velo- und Gehweg innerhalb des Siedlungsgebietes von heute 3,0-3,8 Meter auf 3,5 Meter zu vereinheitlichen. Damit sollte der zunehmenden Nutzung der Thurwege Rechnung getragen werden. Die Gemeinde Wattwil hat Anfang 2024 einen Vorschlag für die Breite des Weges auf der rechten Uferseite unterbreitet. Dieser sieht einen geringeren Landerwerb vor. Den Vorschlag nimmt der Kanton auf.
Der Weg soll nun im Zentrumsbereich grundsätzlich 3,3 Meter und ausserhalb des Zentrums 3 Meter breit werden. Der linksufrige Wanderweg wird wie im Projekt vorgesehen 2,5 Meter breit.
Reduzierter Kulturlandbedarf möglich
Ausserhalb des Siedlungsgebiets wird der Flussraum so umgestaltet, dass der natürliche Verlauf der Thur möglichst wiederhergestellt wird und seine ökologischen Funktionen wahrnehmen kann. Das entspreche dem gesetzlichen Auftrag. Mit der Sanierung der 100-jährigen Thurdämme und einer massvollen Verbreiterung des Gewässerraums erhöhe der Kanton den Hochwasserschutz.
In der öffentlichen Mitwirkung haben einige Teilnehmende gefordert, den Flächenverlust für die produzierende Landwirtschaft zu reduzieren. Andere wünschen, das vorhandene Potenzial für eine ökologische Aufwertung noch besser auszuschöpfen.
Ein externes agronomisches Fachgutachten bestätigt laut Kanton nun, dass die Interessensabwägung zwischen Sicherheit, Umwelt und Landwirtschaft ausgewogen und das Sanierungsprojekt verhältnismässig ist. Eine Analyse der elf betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe habe ergeben, dass zehn von elf Betrieben hinsichtlich ihrer Einkommenssituation minimal von der Thursanierung betroffen seien.
Mit dem stark betroffenen Betrieb suche das Bau- und Umweltdepartement das Gespräch, um die künftige Einkommenssituation zu klären und nach Lösungen zu suchen. In den Bereichen Schomatten und Rickenbach sollen lokale Optimierungen umgesetzt werden. Dadurch wird der Landbedarf um weitere 3'000 Quadratmeter reduziert.
Zwei Drittel der Allee-Bäume bleiben erhalten
Bereits im Sommer 2024 wurden Prüfberichte zu einer Alternativvariante, zu den klimatischen Auswirkungen sowie zur Thur-Allee publiziert. Letzterer hatte ergeben, dass rund ein Drittel der insgesamt 449 bestehenden Allee-Bäume am jetzigen Platz belassen werden kann. Ein weiteres Drittel der Bäume könnte verschoben werden, mit entsprechender Kostenfolge und dem Risiko von Schäden an den Bäumen. Das Bau- und Umweltdepartement hat die Verhältnismässigkeit dieser Verschiebungen geprüft und entschieden, dass zwei Drittel der Allee-Bäume erhalten bleiben sollen. Bei den restlichen Bäumen ist eine Verschiebung nicht möglich – sie werden durch Jungbäume ersetzt.
(pd/red.)