So ist es an der ersten Pilotveranstaltung im FM1-Land

Seit Ende Mai sind Pilotveranstaltungen in der Schweiz mit bis zu 1000 Personen wieder möglich. Und die erste steht kurz danach schon an – das Springreit-Event CSIO in St.Gallen. Ein Augenschein vor Ort.

Grüne Wiese erstreckt sich vor meinen Füssen, ein leichter Bratwurstduft umschmeichelt meine Nasenflügel, es liegt eine beschwingte Stimmung in der Luft. Ein Kribbeln, es erinnert alles ein wenig an den Beginn eines Openair-Festivals.

Quelle: tvo

Die zahlreichen Sicherheitskräfte sind nett und weisen mich und sämtliche Besuchende, die falsch laufen, auf den richtigen Weg. Und falsch laufen die meisten, der richtige Weg ist nicht so einfach zu finden. Das ist dem aufwändigen Schutzkonzept geschuldet, welches die Veranstalter sichtlich ernst nehmen.

Überhaupt erst auf das CSIO-Gelände beim Gründenmoos zu gelangen, dauert eine Weile. Wer nicht zu den vollständig Geimpften, Genesenen oder bereits Getesteten gehört, der muss sich vor Ort gegen eine Gebühr testen lassen. Die Prozedur dauert etwa 20 Minuten.

Doch dieser Tage lässt man ja vieles über sich ergehen, um mal wieder unter die Leute zu kommen.

Rössli, Reiter und leere Ränge

Zurück zum Openair-Gefühl. Zu beiden Seiten der Gründenmoos-Tribüne stehen Bier- und Wurststände, das ist schon mal sehr ordentlich. Am Donnerstagnachmittag hält sich der Andrang in Grenzen. «Bei früheren Ausgaben war hier schon mehr los», sagt mir eine langjährige Helferin. Die Festzelte fallen jedoch dem Schutzkonzept zum Opfer.

So richtig unter die Leute kommt man am Donnerstag auch nicht. Klar, der CSIO erreicht erst am Wochenende seinen Höhepunkt, doch es zeichnet sich bereits jetzt eine gewisse Sterilität ab: Man geht hin, sitzt mit Sicherheitsabstand zu anderen auf der Tribüne und schaut für sich Rössli und Reitern zu. Auch Familien werden von den Helfern angewiesen, bitte auseinander zu sitzen.

Platz gibt es genug: 1000 Personen wären erlaubt, die Tribüne ist jedoch nicht ansatzweise gefüllt. Die Anwesenden scheinen trotzdem auf ihre Kosten zu kommen. «Es ist schön, mit meiner Enkelin mal wieder so etwas unternehmen zu können», sagt mir ein älterer Herr.

Besagte Enkelin schaut gebannt auf den Kurs hinunter, als ein Raunen durch die «Menge» geht. Das Pferd ist unsauber über den Wassergraben gesprungen, es bleibt jedoch beim Schrecken.

Der CSIO bleibt der CSIO

Die Junisonne knallt, es ist schwül, es gibt sogar Livemusik (vom Appenzeller Echo). «Endlich wieder mal ein Auftritt», sagt Musiker Josef Rempfler. Es sei zwar alles etwas kurzfristig, doch die Gelegenheit hätten sie sich nicht entgehen lassen können.

Der CSIO bietet insgesamt viele Zutaten für einen ausgelassenen Tag – allerdings nur für jene, die auch sonst ein Springreitturnier geniessen würden.

Wer es damit nicht so hält und einfach mal wieder eine grössere Veranstaltung besuchen möchte, der könnte enttäuscht werden. Für ausgefallene Musikfestivals etwa ist der CSIO keine Alternative – und das ist auch völlig in Ordnung.

Trotzdem ist das St.Galler Pilotprojekt auf andere Art etwas für jeden und jede: Denn der CSIO zeigt, wie eine grössere Veranstaltung in relativ kurzer Zeit aufgestellt und durchgeführt werden kann.

Das macht Hoffnung auf einen guten Sommer.

veröffentlicht: 3. Juni 2021 18:09
aktualisiert: 3. Juni 2021 19:33
studio@radiofm1.ch