Schwere Gewalttaten jedes Wochenende: «Das muss jetzt aufhören»
Brutale Prügel-Überfalle in der Stadt St.Gallen Mitte Juni, zwei Wochen später ein Überfall in einer Postfiliale mit Geiselnahme. Dann wird in Wattwil Mitte Juli ein Rentner Überfallen, bedroht und ausgeraubt.
Einige Tage später wird bei einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Männern in Kaltbrunn sogar geschossen, ein Mann wird verletzt. Und jetzt, einen Monat nach den Prügelattacken, wird in der Stadt St.Gallen ein Mann bei einem Streit mit einem Messer schwer verletzt.
Und das sind nur die grösseren Fälle, die es in die Medien schaffen. Was ist da nur los im Kanton?
«Jedes Wochenende schwere Gewalttaten»
Dass es sich nicht nur um einen subjektiven Eindruck handelt, bestätigt die Kantonspolizei St.Gallen. «Wir stellen in der Tat eine Zunahme fest», sagt Hanspeter Krüsi, Medienverantwortlicher der Kantonspolizei St.Gallen. Obwohl es immer Schwankungen gebe, sei die Frequenz der Gewalttaten momentan aussergewöhnlich.
«Wir haben nun fast jedes Wochenende schwere Gewalttaten. Das muss jetzt langsam aufhören», sagt Krüsi. Die Gründe für die Zunahme dürften vielschichtig sein. Viele Clubs könnten am Wochenende noch nicht im normalen Rahmen öffnen.
Somit verlagere sich vieles von einem geschützteren Bereich auf die Gasse, wo Konflikte vielleicht schneller mit Gewalt ausgetragen werden. Und: Es sind einfach mehr Leute in der Schweiz als sonst im Sommer.
Angst ist nicht nötig
Seitens der Polizei hat man eine schnellere Besserung erwartet. "Nach den Festnahmen im Zuge der Prügelattacken in St.Gallen vom Juni, gingen wir von einer Abnahme der Gewalt aus", sagt Hanspeter Krüsi.
Eine Besserung zeichnet sich bislang nicht ab. Angst zu haben, sei im Kanton St.Gallen jedoch nicht nötig. Die Gewalt äussere sich in der Regel spät in der Nacht und innerhalb gewisser Kreise. «Oftmals sind es Jugendliche und junge Erwachsene, die untereinander Streit beginnen», sagt Krüsi.
Dabei gehe es um Geld, Drogen oder sonstige Rivalitäten. So etwas wie Gangs gebe es jedoch nicht.
Eine Entspannung der Situation erzwingen, könne man letztendlich nicht. Auf Gewalt zu verzichten, liegt in der Eigenverantwortung.
(thc)