Ostschweiz
St. Gallen

Region Werdenberg: Links-grüne Parteien setzten sich für Wolfswelpen von Gamserruggrudel ein

Links-Grün setzt sich für Wolfswelpen von Problemrudel ein

Sobald sie alt genug sind, dürften die Wolfswelpen des Gamserruggrudels ins Visier der Wildhüter geraten. (Symbolbild)
© KEYSTONE/DPA/OLIVER DIETZE
Seit Wochen kommt es in der Region Werdenberg immer wieder zu Schafsrissen. Verantwortlich dafür ist ein Wolfsrudel, das in der Gegend sein Unwesen treibt. Der Kanton hat beim Bund eine Abschussfreigabe für die Hälfte der Jungtiere beantragt. SP, Grüne und GLP kritisieren dieses Vorgehen.

Seit Wochen drängen vor allem Bauern auf einen Abschuss der Wölfe, die für zahlreiche Schafrisse in der Region um Flums verantwortlich zeichnen. Da es sich bei den Wölfen aber um Elterntiere handelt, können sie (noch) nicht zum Abschuss freigegeben werden.

Anders sieht das bei den Welpen aus. Sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben, kann zur Regulierung des Rudels die Hälfte von ihnen getötet werden. Dies hat der Kanton St.Gallen am 29. August beim Bund beantragt.

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Präventive Abschüsse zur Populationsregulierung

Sobald der Bund grünes Licht gibt, dürfen die Wildhüter die Welpen ins Visier nehmen. Dies dient einerseits dazu, das Wachstum der Wolfspopulation zu bremsen, anderseits soll den verbleibenden Wölfen beigebracht werden, dass sie den Menschen sowie Nutztiere meiden sollen.

In einem Vorstoss im St.Galler Kantonsrat, dessen Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichner der SP, GLP und Grünen angehören, wird diese gewaltsame Wissensvermittlung vom Menschen an den Wolf nun jedoch kritisiert.

Die gezielte Tötung von Welpen sei problematisch, heisst es. Die Interpellanten hinterfragen den Nutzen dieser Massnahme zum besseren Schutz von Nutztierherden. Studien und Erfahrungen aus anderen Regionen hätten gezeigt, dass Abschüsse von Jungtieren nur selten das gewünschte Ziel erreichten.

«Keine Hinweise auf problematisches Verhalten»

Die Ursache des Problems von zunehmenden Nutztiere verordnen die Politikerinnen in «unzureichenden Herdenschutzmassnahmen». Statt der Tötung von Jungtieren sollten ihrer Ansicht nach ein verstärkter Herdenschutz und eine Diskussion über den Umgang mit nicht schützbaren Alpen im Vordergrund stehen.

«Der Abschuss von 50 Prozent der Welpen erscheint unverhältnismässig», heisst es im Vorstoss. Schliesslich gebe es keine Hinweise darauf, dass das Rudel besonders problematisch ist. Bauern, Hirten und lokale Politiker dürften dies freilich etwas anders sehen.

Nur schon der Schutz des Elternpaars stiess den Hirten sauer auf. Es könne nicht sein, dass die Schafe weniger gut geschützt werden als die Wölfe, klagte ein Hirte bereits Anfang August, gegenüber TVO. Ob die Intervention der Mitte-links-Politiker erfolgreich sein wird, ist fraglich. Im Kanton Graubünden wurde ein ähnliches Gesuch zum Abschuss von Jungtieren unlängst bewilligt. Dort dürfen 22 Welpen aus sieben unterschiedlichen Wolfsrudeln ab sofort geschossen werden.

veröffentlicht: 18. September 2024 06:14
aktualisiert: 18. September 2024 06:14
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