Ostschweizerin eröffnet Beautyfarm für Gartenzwerge

Auch Zwerge brauchen Erholung. Diese bekommen sie in der Beautyfarm in Uetliburg in der Gemeinde Gommiswald. In den Wellnessferien werden die Gartenzwerge auf Vordermann gebracht, denn viele von ihnen sind laut Gründerin Brigitte Sutter nicht schön.

Sie stehen versteckt hinter hohen Büschen, in knöcheltiefem Gras oder derzeit unter einer Schneedecke begraben. Der Spitz der Zipfelmütze schafft es ab und an, die Aufmerksamkeit eines Spaziergängers oder dessen Hund auf sich zu ziehen, der dringend ein Plätzli zum «Brünzle» sucht. Ansonsten pflegen sie ein Dasein der Stille. Sie erleben ein Dahinscheiden, das seine Spuren hinterlässt, von der Bevölkerung aber nicht wahrgenommen wird. Zumindest von den meisten nicht.

«Es war eine Schnapsidee»

Brigitte Sutter fallen sie auf, die Gartenzwerge. Zumindest seit einiger Zeit. «Wenn ich einkaufen gehe, sehe ich sie überall, die wüsten Gartenzwerge. Es gibt nicht sehr viele schöne», sagt die 61-Jährige. Deshalb hat sie auch immer einen Flyer in der «Poschti»-Tasche, den sie Menschen mit Gartenzwergen in den Briefkasten wirft.

Brigitte Sutter liebt die Arbeit mit den Zwergen.
© Lara Abderhalden

Auf dem Flyer wirbt Brigitte Sutter für ihre Beautyfarm in Uetliburg in der Gemeinde Gommiswald. Diese befindet sich in Sutters Haus auf dem Ricken auf dem Stubentisch. «Es war eine Schnapsidee, die mir durch eine Turnkollegin kam.» Brigitte Sutter nimmt einen der Zwerge, die auf dem Tisch stehen, in die Hand. «Sie hatte fünf Gartenzwerge, die sie für ihren Mann zum Geburtstag verschönern wollte. Sie fragte mich, ob ich das tun könnte – und ich sagte Ja.»

Restaurierung dauert drei bis fünf Stunden

Die fünf Gartenzwerge blieben nicht die einzigen Wellnessgäste. Bald gesellten sich weitere Exemplare zu den kleinen Mannen mit Zipfelmütze. «Ich habe diesen Flyer gemacht und das Ganze auf Facebook gestellt. Daraufhin haben sich viele Menschen gemeldet.» Rund zehn Zwerge haben derzeit ein Zimmer in Brigittes Wellnessoase gebucht und warten auf ihre Behandlung.

Diese umfasst ein ganzkörperliches Bemalen und anschliessendes Lackieren. «Viele Leute haben sich mittlerweile so sehr an den Zwerg im Garten gewöhnt, dass ihnen nicht mehr auffällt, wie heruntergekommen er ist oder wie schön er eigentlich sein könnte.» Deshalb würden viele Zwerge in den Gärten immer mehr zerfallen. Nach einer rund drei- bis fünfstündigen Behandlung sehen die Zwerge wieder aus wie neu.

So sehen Zwerge aus, die von Brigitte Sutter neu bemalt wurden.
© zVg

Erholungsferien bis im Frühling

«Gartenzwerge sind etwas, das man entweder hasst oder liebt. Ich persönlich habe deshalb keine Zwerge im Garten», sagt Sutter. Sie seien schon herzig, passten aber nicht zu ihr. «Ich bin nicht wirklich ein Fan.» Dennoch liebt sie die Arbeit mit Farbe und Pinsel.

Rund 25 Franken kostet der Aufenthalt für einen kleinen Gartenzwerg in der Beautyfarm. «Ich verrechne rund einen Franken pro Zentimeter.» Für diesen Preis dürfen die Zwerge gleich mehrere Monate in Uetliburg bleiben. Viele Zwerge würden nämlich erst im Frühling gebraucht: «Da bleibt noch genügend Zeit für die Zwerge, sich zu erholen.»

Sie leuchten gelb, rot und blau – die Zipfelmützen der Gartenzwerge in Uetliberg, und sind nicht mehr länger nur der «Brünzli»-Platz für Hunde, sondern der Beweis dafür, dass es sich lohnt, alten Dingen Sorge zu tragen. Ferien gebucht werden können übrigens hier.

veröffentlicht: 1. Februar 2020 12:13
aktualisiert: 1. Februar 2020 12:13
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