Neuer Take-Away an Traditionsstandort: Mit Wurst und Fisch

Quelle: FM1Today

Die Bratwurst geht eine exotische Beziehung mit einer hawaiianischen Spezialität ein – der Poké Bowl. Beim traditionellen Take-Away-Stand Gemperli in St.Gallen werden nun nebst Bratwürsten auch Bowls verkauft. Dahinter stecken drei lokale Köche. Wir haben die Bowls getestet.

Der Sushireis dampft im grossen Reiskocher beim Eingang des neuen Take-Away-Stands «Bratwurst und Bowls» und verbreitet einen angenehmen Geruch. Die Blicke auf sich zieht die Theke mit den einzelnen Poké Bowl Zutaten. Lachs, Thunfisch, Avocado, Mango, Tomaten, Ingwer, Granatapfel, Röstzwiebeln – alles was das Herz begehrt.

«Wir wollten einen Kontrast»

Auf der anderen Seite im Innern des Gemperli-Standes reihen sich Bratwürste, Hamburger oder Cervelats aneinander. Die Grillecke. Beide Seiten besitzen ein eigenes Fenster, bei dem die vorbeigehenden Gäste das Essen gleich bestellen und mitnehmen können. Das integrierte Restaurant muss derzeit noch geschlossen bleiben.

Inhaber von Bratwurst und Bowls sind Alexander Zimmermann und Sandro Vladani. Die beiden Köche besitzen bereits jeweils ein Restaurant in St.Gallen. Zimmermann führt die Wirtschaft zur Alten Post und Sandro Vladani das Restaurant Neubad. Als Betriebsleiter wurde Christoph Zoller mit an Bord geholt. Er wird im Vordergrund tätig sein und erklärt die Idee hinter der doch etwas speziellen Kombination: «Für uns war klar, dass wir den Namen Gemperli behalten müssen, weil die Leute in St.Gallen diesen Namen mit dem Standort verbinden. Deshalb verkaufen wir auch weiterhin Würste. Die hawaiianischen Poké Bowls sind dazugekommen, weil wir einen Kontrast wollten.»

Christoph Zoller (links) und Alexander Zimmermann verkaufen seit März hawaiianische Bowls an der Schmiedgasse in St.Gallen.
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«Kann Einflüsse aus dem Asiatischen brauchen»

Die Würste stammen nicht von Gemperli, sondern von der Metzgerei Bechinger, die zuvor ein Jahr lang am Gemperli-Standort einen Verkaufsstand hatte, aufgrund der aktuellen Coronasituation den Standort aber wieder verliess. «Wir haben da Blinddegustationen durchgeführt», sagt Alexander Zimmermann «und uns so für die Bechinger-Würste entschieden».

Das Thema Poké Bowls habe Alexander Zimmermann schon immer spannend gefunden und dafür in St.Gallen eine Lücke entdeckt. Die Poké Bowls bestehen aus Reis, Gerste oder Quinoa als Grundlage, hinzu kommen Fisch, Fleischersatz oder Fleisch, verschiedene Gemüse und Früchte, Saucen und Toppings. Wie diese Poké Bowls schmecken, erfährst du oben im Video.

«Wie spannend sind Bratwurst und Poké Bowls für Köche», frage ich Christoph Zoller, den Betriebsleiter. «Sehr spannend. Wir tüfteln beispielsweise immer wieder an neuen Saucen oder Zutaten, die sich verbinden lassen.» Zoller selbst arbeitete während rund sieben Jahren im Ausland, davon war er fünf Jahre in China und 1,5 Jahre auf den Fidschi Inseln. «Obwohl die Poké Bowl hawaiianisch ist, kann ich viele Einflüsse aus der asiatischen Küche mit reinnehmen.»

«Preis spricht für die Qualität»

Eine Bowl kostet rund 20 Franken – ein stolzer Preis für ein Take-Away-Angebot, gibt auch Christoph Zoller zu: «Im Vergleich zu den Mittagsmenus, die es bis ahnhin am Gemperli-Stand zu kaufen gab, sind die Bowls teuer. Die Qualität rechtfertigt aber den Preis. Wir drei sind Köche und deshalb ist bei uns alles frisch und von bester Qualität. Wir bekommen den frischen Fisch und verarbeiten ihn gleich, ohne dass er dazwischen eingefroren wird.» Auch sei die Nachfrage derzeit so hoch, dass keine Lebensmittel kaputtgehen.

Seit der Take-Away-Stand Anfang März eröffnete, laufe er sehr gut. Jeden Mittag würden die Menschen Schlange stehen und das nicht mehr immer nur auf der Grillseite für eine St.Galler Bratwurst: «Am Anfang waren viele skeptisch gegenüber den Bowls. Je länger, desto zufriedener wurden aber die Leute und wir konnten bereits Stammkunden gewinnen», sagt Zoller.

veröffentlicht: 6. April 2021 10:26
aktualisiert: 8. April 2021 14:16
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