Majlinda Sulejmani tritt beim FC St.Margrethen zurück

Majlinda Sulejmani (links) und Präsident Fredi Britt (rechts) haben keine gemeinsame Zukunft beim FC St.Margrethen.
© facebook.com/Fussballclub St. Margrethen
Der FC St.Margrethen scheint nicht zur Ruhe zu kommen. Nachdem in der Winterpause die komplette Mannschaft des Rheintaler Fussballclubs ausgewechselt werden musste, flattern vor Saisonende nun auch die Kündigungen der Vize-Präsidentin und des Sportchefs rein.

Entgegen aller Durchhalteparolen und Motivationsreden schmeisst die 32-jährige Vize-Präsidentin des FC St.Margrethen, Majlinda Sulejmani, das Handtuch. Dies teilt die Mitte-Politikerin am Mittwoch über ihren Facebook-Account mit.

Nach ihrem einjährigen Engagement im Club macht Sulejmani schluss.

© facebook.com/majlinda.sulejmani

Gründe nennt die Ex-Vize-Präsidentin keine. Angeblich, um Spekulationen zu vermeiden.

«Das kommt nun doch überraschend», sagt Natal Schnetzer zum Abgang Sulejmanis. Er war von 2010 bis 2018 Präsident des FC St.Margrethen. Der jetzige Verleger des Onlineportals «rheintal24» soll zudem aus verlässlichen Quellen erfahren haben, dass auch der Sportchef seine Funktion nicht weiter ausüben wird.

Die gebundenen Hände des Sportchefs

Angeblich soll am Dienstag eine Sitzung auf der Sportanlage Rheinau in St.Margrethen stattgefunden haben, bei der Majlinda Sulejmani und Dash Bektashi ihre Kündigung eingereicht haben. «Bei Sportchef Bektashi liegen die Gründe wohl auf der Hand», meint Schnetzer.

Er habe die Mannschaft, zusammen mit Trainer Florian Scharrenbroich, in der Sommerpause mit neuen Spielern verstärken wollen. Das wurde ihm von der Vereinsleitung aber nicht bewilligt. «Mir scheint ein eniziges Tohuwabohu im Verein bezüglich unterschiedlicher Interessen zu herrschen», ist sich der Ex-Präsident des Clubs sicher.

«Irgendwie tut er mir leid»

Nach den Demissionen von Sulejmani und Bektashi steht Präsident Fredi Britt offenbar nun alleine da, ist momentan einziges Mitglied im Vorstand des FC St.Margrethen. Schnetzer erklärt: «Seit ungefähr 15 Jahren ist Britt in der Führungsetage, er leistet viel für den Verein.» Und der Verleger ergänzt: «Er ist keine Führungsperson. Irgendwie tut er mir leid. Er scheint masslos überfordert zu sein.»

Kurios: Währenddessen bei anderen Fussballclubs aus der Region etliche Funktionäre eingetragen sind, liest man mit Britt und Sulejmani nur deren zwei Verantwortliche beim FC St.Margrethen.

© matchcenter.ofv.swiss

Illegale Spieler, Hilfsgeld-Schlamassel und Rücktrittswelle

Der FC St.Margrethen stand in den letzten Jahren des Öfteren im Rampenlicht. Aber nicht etwa aufgrund herausragender sportlicher Leistungen, sondern eher durch Aktionen abseits des Fussballplatzes. 2016 etwa liessen die Rheintaler ausländische Spieler illegal für den Club auflaufen, drei Funktionäre wurden dafür später verurteilt.

Ähnlich skandalös ging es dann weiter: Im November des vergangenen Jahres musste der Verein dem Bund Corona-Hilfsgelder zurücküberwiesen, die er zu Beginn der Pandemie erhalten hatte. Nur einen Monat später beschloss die gesamte erste Mannschaft den kollektiven Rücktritt. Daraufhin wurde eine – wenig konkurrenzfähige – Mannschaft aus dem Boden gestampft.

Die dritte Liga wartet

Wie Sulejmani war auch Britt am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Aktuell wird gemäss «rheintal24» aus dem Clubumfeld kolportiert, dass bereits sechs Spieler erklärt haben sollen, unter diesen Umständen nicht mehr für den Club auflaufen zu wollen.

Wie es deshalb konkret mit der ersten Mannschaft des FC St.Margrethen weitergehen soll, ist – ein weiteres Mal – unklar. Einzig der Abstieg von der zweiten Liga regional in die dritte Liga ist besiegelt. Mit 13 Punkten Rückstand auf den zweitletzten Platz und über 100 kassierten Gegentoren ist dieser zumindest diskussionslos.

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veröffentlicht: 24. Mai 2023 18:29
aktualisiert: 25. Mai 2023 08:53
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