Ostschweiz
St. Gallen

Knutschend oder Zeitung lesend geblitzt: Die grössten Radar-Fails aus dem Kanton St.Gallen

Knutschend oder mit der Zeitung am Steuer: Die speziellsten Blitzer-Geschichten der Polizei

Etwa zwölf semistationäre Messanlagen sind wöchentlich auf den Strassen im Kanton St.Gallen verteilt und blitzen Fahrzeuge, die zu schnell unterwegs sind. Gewisse Radarfotos von Temposündern erstaunen selbst die Polizei.

«Jedes Blitzerfoto, das im Kanton St.Gallen gemacht wird, wird von einer Person kontrolliert. Dabei haben wir schon so einiges festgestell», sagt Pascal Häderli, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Häderli spricht von kuriosen Momenten, die durch eine der jeweils rund zwölf semistationären, im Kanton St.Gallen verteilten Messanlagen festgehalten wurden.

Zwei Clowns hinter dem Steuer

Die Polizei erreichten beispielsweise Fotos von Menschen, die hinter dem Steuer ihren Beifahrer oder ihre Beifahrerin küssen oder gar Zeitung lesen.

«Das mag zwar witzig klingen, dahinter steckt aber immer eine Gefahr», betont Häderli. Immerhin wurden all diese Leute wegen einer Geschwindigkeitsübertretung geblitzt. Solche Spezialfälle würden zusätzlich durch die Polizei geahndet.

An der Fasnacht komme es zudem hin und wieder vor, dass die Blitzeranlagen Autolenkerinnen und Autolenker erwischen, die verkleidet unterwegs sind. Das bringe jeweils selbst die Polizei zum Schmunzeln. «Einmal sind uns beispielsweise zwei als Clowns verkleidete Menschen in eine Radaranlage gefahren», so der Mediensprecher.

Dies wiederum ist grundsätzlich nicht verboten. Problematisch wird es erst, wenn das Blickfeld durch ein Komstüm oder eine Maske eingeschränkt wird.

Rasende Velofahrer

Das sind längst nicht die einzigen Kuriositäten. Hin und wieder werden auch Leute mit dem Velo geblitzt. Im März 2017 wurde zum Beispiel ein junger Velofahrer in einer 30er-Zone von einer Radaranlage fotografiert. Grundsätzlich gelten Höchstgeschwindigkeiten für alle Verkehrsteilnehmenden. Einem Velofahrer drohen jedoch im Normalfall keine Konsequenzen.

«In der Schweiz haben Velofahrende keine Pflicht für einen Tachometer. Entsprechend schwierig ist es für Leute auf dem Velo, ihe eigene Geschwindigkeit einzuschätzen und es gibt keine Busse», erklärt Pascal Häderli.

Auch E-Bike-Fahrende müssen aktuell noch nicht mit einer Busse rechnen, denn bei den langsamen und schnellen E-Bikes gilt aktuell noch keine Tachometer-Pflicht. Ab 1. April 2024 soll sich dies in der Schweiz für die schnellen E-Bikes ändern. Ab dann ist eine entsprechende Regelgung geplant und E-Bike-Fahrende können dann auch für Temposünden bestraft werden.

Zerstörter Blitzer

Erst anfangs Dezember donnerte ein 23-jähriger Autolenker in der Gemeinde Oberrindal mit 148 Kilometern pro Stunde an einer Blitzeranalage vorbei. Im Anschluss beschädigten er und sein Mitfahrer die Messanlage. Wohl in der Hoffnung, dass die Daten so nicht an die Polizei weitergeleitet oder ausgewertet werden können.

Es sei jedoch sinnlos, einen Blitzer zu demolieren, nachdem dieser einen Schnappschuss vom Auto gemacht hat: «Auch wenn es ihnen gelungen wäre, die Stromzufuhr zu unterbinden – die Daten wurden bereits abgespeichert und konnten somit ausgewertet werden. Einen Blitzer zu zerstören, hilft einem nicht, sich der Strafverfolgung zu entziehen», so Häderli.

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veröffentlicht: 25. Dezember 2023 08:10
aktualisiert: 25. Dezember 2023 08:10
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