«Imponiergehabe der Autofahrer» – Kapo St.Gallen zieht Protz-Karren aus dem Verkehr

Zehn Fahrzeuge mit unerlaubten Änderungen oder technischen Mängeln hat die Kantonspolizei St.Gallen am Pfingstmontag aus dem Verkehr gezogen.
© Kapo SG
Der Kantonspolizei St.Gallen sind die vergangenen Tage in Staad und Thal diverse Autoposer ins Netz gegangen. Zehn Fahrzeuge fielen durch unerlaubte Änderungen oder technische Mängel auf. Die Kantonspolizei sieht darin ein soziales Problem, welches sie alleine nicht bewältigen kann.

Sobald die Tage schöner und die Abende länger werden, schiessen sie aus dem Boden wie Pilze: Autoposer. Bei einer Grosskontrolle, am Eingang zum Rheintal, sind der Kantonspolizei St.Gallen am Pfingstmontag wieder diverse Poser ins Netz gegangen.

Das Alter der angehaltenen Lenkerinnen und Lenker reicht von 19 bis 42, die Herkunft der jeweiligen Personen ist nicht bekannt. Doch seien es meist die jüngeren Semester, wie Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, auf Anfrage sagt.

Bei den angehaltenen Fahrzeugen fiel nur eines durch eine ungenügende Profiltiefe auf, alle anderen Autos waren manipuliert.

«Nicht mehr akzeptabel»

Rorschachs Stadtpräsident Röbi Raths findet in einem Artikel des «St.Galler Tagblatt» klare Worte für die Situation am Bodensee: «Ich bin sprachlos. Ich habe mit viel Verkehr an Pfingsten gerechnet, aber was heute hier bezüglich Autoposer abgeht, ist nicht mehr akzeptabel.»

Raths ärgert sich vor allem darüber, dass die Schaufahrer mit ihren aufgemotzten Boliden von weit her anreisen, um sich zu präsentieren. An den Fahrzeugen, die im Kreis fahren, sind etwa Kennzeichnen aus Zürich, Aarau und Schwyz auszumachen.

Abhilfe soll eine Tempo-30-Limite schaffen. «Spätestens, wenn die Bauarbeiten an der Hauptstrasse fertig sind, müssen wir hier ein Tempo-30-Limit haben», sagt er gegenüber der Zeitung.

Reine Poser-Kontrollen nicht möglich

Der Kantonspolizei St.Gallen sei die Situation am Bodensee bewusst, wie Mediensprecher Florian Schneider sagt. Dennoch sei es für sie – gerade an verlängerten Wochenenden wie an Pfingsten – nicht möglich, Extra-Kontrollen durchzuführen. Wegen der Fülle an Einsätzen hätten die polizeilichen Ressourcen durchwegs zu Gunsten von Pflichteinsätzen eingesetzt werden müssen. Leib und Leben würden vorgehen.

Für Schneider ist das «Imponiergehabe der Autofahrer» ein soziales Problem, für welches die Polizei keine Patentlösung habe. Solche Autofahrer würden mit dem Ziel auf die Strasse gehen, Lärm zu machen.

Am Pfingstmontag hat die Polizei in rund sechs Stunden zehn Autofahrer und -fahrerinnen kontrolliert. Das sei weder viel noch wenig – sondern eben so viel, wie es die Ressourcen zulassen würden. Dabei sei die Polizei pro Fall gut eine Stunde beschäftigt, sagt Schneider. In dieser Zeit gehe das Schaufahren weiter.

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veröffentlicht: 31. Mai 2023 05:49
aktualisiert: 31. Mai 2023 05:49
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