IG «Zoo-Mord» will Tötungsdelikt in Bad Ragaz endlich klären

Das Zoo-Restaurant bei Bad Ragaz kurz nach der Tat im September 2012. Der Metzger Harry L. wurde erstochen.
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Vor sieben Jahren wurde Harry L. in seinem Zuhause in Bad Ragaz getötet. Der Fall wurde schweizweit als «Zoo-Mord» bekannt. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Nun haben Angehörige und Bekannte eine Interessengemeinschaft gegründet und hoffen auf neue Hinweise.

«Wir wollen auf keinen Fall auf eigene Faust neben der Polizei und der Staatsanwaltschaft ermitteln», sagt Susanne Albrecht zu FM1Today. Zusammen mit ihrem Partner, dem Cousin des getöteten Harry L., und dessen Bruder und deren Lebensgefährtin hat Albrecht die IG «Zoo-Mord» gegründet. Man wolle die Arbeit der Staatsanwaltschaft ergänzen.

Sieben Jahre nach dem Tötungsdelikt beim ehemaligen Zoo in Bad Ragaz, ist der Mord noch immer nicht aufgeklärt. «Wir wollen nicht nur rumsitzen und warten bis etwas passiert. Wir wollen handeln », so Albrecht. Die IG «Zoo-Mord» habe sich zum Ziel gesetzt, dass dieser Mord nicht verjährt.

Interesse aus der Bevölkerung

Der Mord von Harry L. ist auch sieben Jahre nach der Tat omnipräsent. «Immer wenn wir zusammensitzen wird irgendwann in irgendwelcher Form wieder Harry zum Thema», sagt Susanne Albrecht.

Aber nicht nur bei der Familie und Freunden von Harry L. herrsche Ungewissheit. Auch in der Region besteht offenbar der Wunsch, dass dieser Mord endlich geklärt wird. «Wenn ich einkaufen gehe oder unterwegs bin, werde ich immer wieder auf Harry angesprochen und gefragt ob es Neuigkeiten gibt», sagt die Bekannte vom verstorbenen Harry L. Auf die IG-Gründung hätte sie bisher nur positive Rückmeldungen erhalten.

Emotionen in Sachlichkeit ummünzen

Auch wenn das Tötungsdelikt schon sieben Jahre her ist, sei es immer noch emotional. Albrecht betont mehrmals, dass man einfach Klarheit möchte. Wissen was im September 2012 geschehen ist, wer der Mörder ist.

Mit der IG «Zoo-Mord» hoffen die Gründer, dass neue Hinweise eingehen. Dabei sei es der IG wichtig, dass das Ganze sachlich und solide angegangen werde. Solide heisst auch, dass die IG Gründung vorläufig und in einem ersten Schritt nicht auf den Sozialen Medien im Internet gestreut wird.

Hinweise werden per Mail entgegengenommen (zoomordbadragaz@gmail.com). Albrecht verspricht dabei, dass diese Hinweise auch absolut vertraulich behandelt werden und nur hieb- und stichfeste Beweise der Staatsanwaltschaft St.Gallen weitergegeben werden.

Kristallhöhlen-Mord als Vorbild

Hilfe kriegt die IG «Zoo-Mord» aus dem Rheintal. Ein pensionierte Anwalt hat die Interessensgemeinschaft in Bad Ragaz bei rechtlichen Fragen unterstützt. Der Anwalt selber gehört der IG Kristallhöhle an. Diese wurde vor einigen Jahren gegründet und möchte erreichen, dass der Kristallhöhlenmord von 1982 geklärt wird, auch wenn diese Tat bereits verjährt ist.

Kantonspolizei St.Gallen warnt vor Alleingängen

Weniger Freude an dieser IG Gründung hat die Kantonspolizei St.Gallen. «Nur wir alleine können den Meldeerstattern die nötige Anonymität geben und die Hinweise weiter bearbeiten», sagt Mediensprecher Hanspeter Krüsi.

Die Kantonspolizei ist der Meinung, dass die Ermittlungsarbeit nach wie vor Sache der Polizei und Staatsanwaltschaft ist. «Bei privaten Alleingängen werden Hoffnungen geschürt, die unter Umständen gar nicht erfüllt werden können», sagt Krüsi weiter. Die Polizei würde natürlich weitere Hinweise zu diesem Tötungsdelikt in Bad Ragaz entgegennehmen.

veröffentlicht: 20. September 2019 20:06
aktualisiert: 20. September 2019 20:06
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