Haben Sie Angst vor dem Sterben, Herr Bischof?

Bischof Markus Büchel vermisst in der Coronazeit den Kontakt mit Menschen. (Archivbild)
© Keystone/Peter Klaunzer
Haben Sie Angst vor dem Tod? Was macht Ihnen in der Corona-Krise besonders zu schaffen? Und was gibt Ihnen Hoffnung? Solche persönlichen Fragen beantwortet Bischof Markus Büchel im Oster-Interview – und überrascht mit viel Offenheit.

Dieses Jahr fallen die Familienfeste zwar der Coronapandemie zum Opfer, Ostern bleibt aber das wohl wichtigste und älteste Fest der Christen. Bischof Markus Büchel erzählt im Interview, warum er Hoffnung und Kraft aus Ostern schöpft und wie er mit der aktuellen Situation umgeht.

Bischof Markus Büchel, treffen Sie aktuell überhaupt noch Leute? Sie sind ja selbst in der Risikigruppe.

Ich komme wirklich fast nicht mehr aus dem Haus. Am Abend mache ich vielleicht noch ein Spaziergang, aber sonst bleibe ich daheim. Den direkten Kontakt mit Menschen vermisse ich sehr. Die Gottesdienste ohne Menschen zu feiern, ist ganz unwirklich.

Was hilft Ihnen persönlich, die Hoffnung nicht zu verlieren?

Die Aufgabe, die wir als Christen in der Gesellschaft haben. Menschen fragen in herausfordernden Situationen zum Beispiel: Was ist der tiefere Sinn des Lebens? Für solche Fragen hat man sonst in der Hektik des Alltags kaum Zeit. Es ist darum schön, die Botschaft vom Glauben und von Ostern verkünden zu dürfen. Nämlich, dass Gott auch den Weg des Leides mitgeht und wir getragen sind. Das führt nicht einfach ins Grab oder ins Nichts, sondern in ein gewandeltes gewandeltes Leben, das eine neue Dimension bekommt.

Zu Ostern feiern wir die Auferstehung. Was bedeutet das für Sie?

Mein Leben ohne Ostern würde mir mit meinen gut 70 Jahren viel Angst machen. Ich habe nicht mehr viel Zeit und ich kann mir nicht vorstellen, dass nach dem Tod alles fertig ist. Dank der Botschaft von Ostern, kann aber auch ich solch schwierigen Situationen gelassen entgegensehen.

Das heisst, Sie haben überhaupt keine Angst vor dem Sterben?

Im Moment bin ich gesund und denke nicht so viel daran (lacht). Ich bin auch sehr beschäftigt, da sind solche Gedanken noch weiter weg.

Aber es ist für mich eine grosse Herausforderung, zu wissen, dass auch ich einmal in diese Phase komme. Ob ich dann noch so locker reden kann, das weiss ich nicht.

Das ganze Gespräch mit Bischof Markus Büchel kannst du im «Gott und d'Welt» Podcast hier anhören.

Ines Schaberger und Vanessa Kobelt
veröffentlicht: 9. April 2020 17:30
aktualisiert: 10. April 2020 15:11
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