Gastroverbände helfen Beizern: «Wollen nicht nur zuschauen»

Beizer und Beizerinnen stellen warme Decken zur Verfügung, die Gastroverbände unterstützen sie finanziell.
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Den Beizern im Kanton St.Gallen steht ein harter Winter bevor. Um dies etwas abzufedern, lanciert der St.Galler Gastroverband eine Gutscheinaktion – und öffnet dafür auch das eigene Portemonnaie.

Das gibt es auch nur im Jahr 2020: Wir stapfen der Weihnachtszeit mit grossen Schritten entgegen – und die Speisesäle der Restaurants werden immer leerer. «Wir beobachten das seit Wochen. Unseren Beizern geht es nicht gut», sagt Walter Tobler, Präsident von Gastro St.Gallen.

Die Einschränkungen würden ihnen zu schaffen machen, genauso wie die Empfehlung des Bundesrats, am besten zu Hause zu bleiben. Bereits vor einem Monat lancierte der St.Galler Gastroverband aus diesem Grund eine Gutscheinaktion. Die Anzahl Gutscheinbestellungen macht laut Tobler zwar Hoffnung, trotzdem will der Verband noch einen draufsetzen.

10 Prozent Bonus für jeden Gutschein

Im Rahmen einer Aktion, die per sofort bis zum 7. April (Ostermontag) dauert, ist für den Gastrobetrieb jeder dieser Gutschein 10 Prozent mehr wert. «Wenn die Beizer und Beizerinnen uns einen eingelösten Gutschein von 100 Franken schicken, bekommen sie 110 Franken zurück», sagt Tobler.

Gedeckt werden diese Bonuszahlungen aus dem Haushalt des Verbands. Dort sei lange gut gewirtschatet worden, man könne sich diese Zahlungen leisten.

Den Beizern Hoffnung geben

Trotzdem könnte für manchen Gastrobetrieb in diesem Winter Schluss sein, dessen ist sich auch Walter Tobler bewusst. «Wir können mit diesen Beträgen nicht die Welt retten», sagt der Verbandspräsident.

Es gehe allerdings auch darum, ein Zeichen zu setzen. Wir wollen nicht nur zuschauen und die Wirte alleine lassen. Wir nehmen sie ernst und wollen Ihnen Hoffnung geben", sagt Tobler.

Walter Tobler, Präsident Gastro St.Gallen
© St.Galler Tagblatt/Urs Bucher

Bis jetzt kaum Gutscheine eingelöst

Der Verkauf der Gutscheine sei bis jetzt sehr gut gelaufen. So gäbe es viele Firmen, Institutionen oder Gemeinden, welche ihren Angestellten solche Gutscheine spendieren würden – zum Beispiel als Ersatz für das ausfallende Weihnachtsessen.

Nur beim Einlösen hapere es noch. Mit der Bonuszahlung wolle man somit auch die Leute dazu bringen, den Beizern möglichst etwas Gutes zu tun. Erhältlich sind die Gutscheine beim Sekretariat von Gastro St.Gallen.

Graubünden mit Kreditkarte

Die Variante mit dem Gutschein scheint bei den Gastroverbänden das Mittel der Wahl zu sein. Auch die Thurgauer und Bündner Pendants haben Gutscheinaktionen lanciert. Beim Kanton Graubünden sieht es im Detail jedoch etwas anders aus.

Auch hier kaufen vor allem Firmen und Institutionen Guthaben für ihre Angestellten, Mitglieder oder Geschäftspartner – jedoch kommen sie in Kreditkartenform. «Für die Kunden ist es so viel einfacher», sagt Marc Tischhauser, Präsident von Gastro Graubünden. «Und es können mehrere Betriebe berücksichtigt werden.»

Die Geschenkkarte «Ein Herz für die Bündner Gastronomie» – richte sich vor allem an Einheimische. Sie sollen die Bündner Gastronomie im Winter unterstützen, welcher touristisch nach wie vor die wichtigste Jahreszeit sei. Wie viele Touristen diesen Winter kämen, sei aber schwierig abzuschätzen, sagt Tischhauser.

Im Thurgau drückt man auch mal ein Auge zu

«In diesen schwierigen Zeiten wollen wir möglichst vielen helfen und es nicht kompliziert machen», sagt Ruedi Bartel, der Präsident des Thurgauer Gastroverbands. So würden auch Gutscheine akzeptiert, welche in Betrieben abgegeben werden, die gar nicht Mitglied beim Gastroverband sind.

«Wir ermutigen diese Betriebe, die Gutscheine anzunehmen und uns zuzusenden», sagt Bartel. Und auch wenn der Verkauf der Gutscheine gut laufe, schalte der Verband weiterhin Inserate, um die Gastronomie zu stützen.

Bei den Abnehmern stossen sie damit auf offene Türen. Unisono heisst es in den drei Kantonen, den Betrieben liege es spürbar am Herzen, die Gastrobetriebe zu unterstützen. Es würden fleissig Gutscheine gekauft und verteilt.

Nun müssen diese nur noch eingelöst werden.

veröffentlicht: 20. November 2020 17:48
aktualisiert: 20. November 2020 17:56
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