«Einfach nur geil, dieser Titel»

Erst kürzlich wurden sie Schweizer Meister – jetzt dürfen sie sich Gewinner der Champions League nennen: Der Tischfussball Club St.Gallen setzte sich im Finale im slowenischen Bled gegen den letztjährigen Titelgewinner Eintracht Frankfurt durch.

Sie tragen wie der FC St.Gallen grüne Trainer, nur brauchen die acht Männer des TFC St.Gallen weder Rasen noch Stollenschuhe. Die Leistung dieser «Fussballer» kommt aus dem Handgelenk. Der Tischfussball Club St.Gallen war in der Champions League so erfolgreich, dass sie als Sieger am Sonntag den goldenen Pokal mit nach Hause nehmen durften. Die St.Galler «Töggeler» gewannen das Finale gegen Eintracht Frankfurt mit 40:38.

Zwei Titel in zwei Jahren

«Wir haben in den letzten Wochen sicher 15 bis 20 Stunden pro Woche trainiert», erzählt Pascal Nater, Captain der St.Galler Tischfussballer. An diesen international wichtigsten Wettkampf könne man nicht ohne Training gehen: «Das reicht sonst nirgends hin.»

Den Tischfussball Club St. Gallen gibt es erst seit zwei Jahren. Bereits vor einigen Wochen gelang es den acht Männern den Schweizermeistertitel zu holen und qualifizierten sich damit für die Champions League. Diese funktioniert wie die Champions League im Fussball, nur ist alles an einem Wochenende. «Zuerst gibt es eine Gruppenphase und dann ganz normal die Achtel-, Viertel-, Halbfinals und schliesslich den Final», sagt der «Töggeler».

Der Captain Pascal Nater mit dem Champions League Pokal.

© Facebook/TFC St.Gallen

Dass es die St.Galler weit schaffen könnten, das war ihnen bereits vor dem Turnier klar, dass es gleich für das Finale reichen würde, damit hätten die sechs Schweizer und zwei Österreicher nicht gerechnet, sagt Nater: «Es ist unbeschreiblich und einfach fantastisch. Wir haben vom ersten Spiel an an uns geglaubt und gewusst, dass alles möglich ist. Als wir im Final gegen den Titelverteidiger und Top-Favorit Eintracht Frankfurt spielen mussten, wussten wir, wir haben nichts zu verlieren.» Niemand habe den jungen Verein auf dem Schirm gehabt und deren Titel erwartet.

Teures Hobby

Innerhalb von zwei Jahren gleich zwei der bedeutendsten Turniere zu gewinnen, das sei natürlich «einfach nur geil», sagt Pascal Nater. «Wir haben noch recht lange gefeiert.» Da sie jetzt schon alles erreicht haben, was man als Tischfussballclub in der Schweiz erreichen kann, möchte sich der Club jetzt vermehrt um den Nachwuchs kümmern: «Wir wollen den Tischfussball im Raum St.Gallen fördern und die beiden Erfolge nutzen, um Sponsoren zu finden.»

«Töggele» sei kein günstiges Hobby. Die Clubmitglieder zahlen alles aus dem eigenen Portemonnaie. Preisgeld gibt es nicht. Die Wettkämpfe kosten Geld und auch die Hotels und Flüge, Fahrkosten und Spesen müssen selber bezahlt werden. «Das geilste wäre, wenn wir mit dem FC St.Gallen eine Kooperation eingehen könnten. Dadurch könnten wir die Randsportart Tischfussball auf ein neues Level bringen», ist Pascal Nater überzeugt.

Der St.Galler hofft auch, dass durch den Champions League Erfolg Interesse geweckt und der eine oder andere fürs «Töggele» begeistert werden kann.

Die ganze Champions League gibt es im Video unten. Den Final zwischen St.Gallen und Eintracht Frankfurt findet ihr nach 8 Stunden.

veröffentlicht: 25. November 2019 18:34
aktualisiert: 25. November 2019 19:03
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