Dieses Weihnachten ist Kreativität gefragt – auch in der Kirche

Das diesjährige Weihnachtsfest wird garantiert anders. (Symbolbild)
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Ein kleines Familienfest wird über die Weihnachtsfesttage möglich sein. Doch von der grossen Weihnachtssause wird abgeraten. Corona bringt nicht nur Familien ins Straucheln, sondern auch die Kirchen. Diese zeigen sich nun von der kreativen Seite.

Ein Cervelat am Lagerfeuer im Wald anstatt das Fondue Chinoise in der Stube. Das Weihnachtsfest im kleinen Kreis feiern, und nicht gemeinsam mit der Grosstante und dem Coucousin. Oder singen auf dem Balkon statt in der Kirche.

Vorsicht bei Grosseltern

Dieses Weihnachten wird speziell und vielleicht anders als in den letzten Jahren. Gefeiert werden soll möglichst in kleiner Runde, wie die Bündner Kantonsärztin Martina Jamnicki auf Anfrage von FM1Today sagt. «Es ist zwar möglich, dass wir an Weihnachten tiefere Fallzahlen haben. Aber wir müssen unbedingt vermeiden, dass wir an Weihnachten wieder dasselbe Gefühl wie vor zwei Monaten haben.» Sie meint damit, dass wir nicht alle Covid-19-Regeln über die Festtage über Board werfen dürfen.

Gleich sieht es Rudolf Hauri, der oberste Kantonsarzt der Schweiz. An der Medienkonferenz des Bundes sagt er am Donnerstagnachmittag: «Grundsätzlich kann man die Feste im Familienkreis feiern.» Ob mit oder ohne Grosseltern, müsse individuell angeschaut werden.

Der Appell richtet sich aber nicht nur an alle, die rund sechs Wochen vor Weihnachten bereits das Fest planen, sondern auch an die Landeskirchen. Dazu sagt Jamnicki: «Es ist kein Geheimnis, dass besonders an Weihnachten die Kirchen rappelvoll sind.»

Landeskirchen werden kreativ

Und das stimmt tatsächlich. Laut dem Leiter der katholischen Cityseelsorge, Roman Rieger, zählten letztes Jahr alleine alle katholischen Kirchen der Stadt St.Gallen zusammen über die Festtage zehntausend Gottesdienstbesucher. «Ein klassischer Kirchenbesuch ist in diesem Jahr aufgrund der Personenbeschränkung von 50 Personen pro Gottesdienst für die wenigsten möglich», sagt Rieger.

Nun arbeiten die katholische und die reformierte Kirche an verschiedenen Konzepten. Eine nationale Kampagne soll kommende Woche veröffentlicht werden.

Bereits verschiedene alternative Formen zum beliebten Weihnachtsgottesdienst werden von der katholischen und reformierten Kirche der Stadt St.Gallen ausgearbeitet. Sie sollen das Streamingangebot von Gottesdiensten ergänzen.

«Natürlich ist es schade, dass man zum Beispiel nicht gemeinsam bei einem Gottesdienst singen kann», sagt Martin Schmidt, Kirchenratspräsident der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen.

Neues Gottesdienstverhalten

Aber das Coronavirus bringe auch neue Chancen. Man werde kreativ und ein neues Gottesdienstverhalten habe sich bereits an Ostern und Pfingsten abgezeichnet. «Wir hatten mit unseren Online-Gottesdiensten ein x-faches an Besuchern.»

Weiter planen die Landeskirchen, mehrere Gottesdienste an den jeweiligen Festtagen durchzuführen. Schliesslich wolle man besonders einsamen Menschen die Möglichkeit geben, in der Gemeinschaft zu feiern.

veröffentlicht: 13. November 2020 05:36
aktualisiert: 13. November 2020 08:56
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