Das ist der Shopping-Kater aus Heerbrugg

Er macht es sich in Kleider-Läden bequem, schmust mit Passanten am Bahnhof und schleicht zwischen den Coop-Regalen herum. Gipsy ist wohl der berühmteste Kater von Heerbrugg. Das hier ist seine Geschichte.

Man staunt nicht schlecht, wenn man im Coop seine Einkäufe erledigt und zwischen den Regalen plötzlich auf eine Katze trifft. In Heerbrugg ist das nichts Ungewöhnliches mehr. Gipsy, ein vierjähriger Kater, hat Heerbruggs Zentrum zu seinem Revier erkoren und sich in die Herzen der Besucher und Ladenbesitzer geschmust.

Ein spezielles Kätzli

«Rheintaler Life» konnte die Besitzerin der Zigeunerkatze Gipsy ausfindig machen. Es ist die 29-jährige Jennifer Frei, die vor gut zwei Jahren von Thal nach Heerbrugg in die Nähe des Bahnhofs gezogen ist. «Gipsy ist schon bei mir, seit er 14 Wochen alt ist», erinnert sie sich zurück. «Schon von Anfang an war klar, dass es ein sehr spezielles Kätzli ist.»

So sei er schon als kleiner Kater immer aus dem Körbchen gefallen oder habe die Zitze der Mutter nicht gefunden. «Er wurde liebevoll als Mutters Dümmster bezeichnet, doch für mich war sofort klar, dass der kleine Tollpatsch zu mir gehört», sagt Jennifer Frei und schmunzelt.

Von der Drogerie in den Hundesalon

In Thal habe sich der zutrauliche Schmusekater schnell einen Namen gemacht. «Wir wohnten da an einer Strasse mit vielen Fussgängern. Gipsy begrüsste diese immer freundlich und begleitete sie oft auf ihren Spaziergängen», sagt Jennifer Frei. «Ich bin froh, dass er den Weg nach Hause immer wieder fand.»

In Heerbrugg muss Gipsy nun keine grossen Spaziergänge machen, um bei Menschen zu sein. Dort treibt er sich hauptsächlich am Bahnhof herum, lässt sich von den Pendlern am Köpfchen kraulen und stattet verschiedenen Läden Besuche ab. «Gipsy schleicht zum Beispiel zwischen den Coop-Regalen herum oder besucht die Dropa-Drogerie. Dort hat er offenbar ein Plätzchen auf dem Sofa, wo er gerne ein paar Stunden schläft.» Auch schon sei er im Blumenladen «Blumenreich Andrea» und im Manor gesichtet worden oder wurde in einem Kleiderladen zwischen den Jeans fotografiert. «Im Hundesalon hat Gipsy sogar ein kleines Bettchen bekommen, um sich von seinen Abenteuerreisen auszuruhen.»

Nicht füttern – auch kein Pantli

Jennifer Frei hat manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn sie wieder einen Anruf bekommt, dass ihr Gipsy gerade durch die Läden spaziert. «Davon abhalten kann ich ihn halt nicht. Wichtig ist, dass man ihn nicht füttert, weder die Ladenbesitzer noch die Passanten.» Auch schon habe sie mitbekommen, dass Gipsy vor dem Avec am Bahnhof mit Pantli gefüttert wurde.

Gipsy weiss genau, wo er wohnt

Gipsy, der für viele Passanten schon eine richtige Attraktion ist, darf zwar nicht gefüttert, dafür aber gestreichelt werden. «Gipsy springt den Menschen gerne auf den Schoss, schleicht um die Beine und sucht ständig Nähe. Für mich ist es überhaupt kein Problem, wenn man ihn streichelt.»

Früher gab es laut Jennifer Frei immer wieder Anzeigen auf Facebook, um den Besitzer von Gipsy zu suchen. Auch das Telefon klingelte nur allzu oft, weil die Leute dachten, der Kater sei ausgebüxt oder finde sein Zuhause nicht mehr. Mittlerweile wüssten aber die meisten Leute, dass Gipsy kein Ausreisser sei, sagt Jennifer Frei. «Auch wenn er gerne auf Entdeckungstour geht – jeden Abend pünktlich um halb 10 kommt er nach Hause. Und darüber bin ich unglaublich froh.»

veröffentlicht: 19. Januar 2020 06:28
aktualisiert: 19. Januar 2020 06:28
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