Das gibt es nur im Toggenburg: Bier mit Schlorzi-Geschmack

100% Toggenburger: Das Schlorzi-Stout aus Nesslau.
© Village Hill Brewery / Instagram
Die neue Nummer 1 der Dinge, von denen wir nicht wussten, dass wir sie brauchen: Schwarzbier (Stout) mit Schlorzigeschmack. Gebraut von einer Mikrobrauerei auf einem Hügel in Nesslau.

Today-Redaktorin Lara macht einen unglaublich guten Schlorzifladen. Der von ihrer Mama ist angeblich noch besser. Klar ist: Was Schlorzi angeht, haben die beiden schon alles gesehen. Zumindest bis jetzt.

Denn was eine kleine Brauerei in Nesslau mit Schlorzi, dieser Masse aus gedörrten Birnen, Nüssen, Nelken, Muskat, Anis, Zimt und weiteren Zutaten macht, dürfte auch diese beiden Schlorzi-Meisterinnen erstaunen.

Nämlich Bier! Stout, um genau zu sein. Das ist dunkles Bier, die Marke Guiness kennt man am besten. Während Guiness aber zu den Klassikern gehört, gehen findige Brauer im Craftbeer-Zeitalter neue Wege und experimentieren geschmackstechnisch manchmal auch ein bisschen zuviel:

Von Marshmallow über Butter Jelly bis hin zu Geschlechtsteilen von Walen, geräuchert in Schafkot – es gibt einfach alles, ob die Welt es nun will oder nicht.

Schlorzi klingt da im Vergleich schon fast brav – und lecker.

«Bezug zum Toggenburg»

Dani Dux betreibt in Nesslau seine Mikro-Brauerei. «Village Hill Brewery», nennt er sein Hobby-Unternehmen, eine etwas holprige Übersetzung von «Dorfhügel-Brauerei». Auf dem einzigen Hügel im Dorf Nesslau hat er sich seine High-Tech-Mikrobrauerei eingerichtet. Für die Rezepte nutzt Dux eine App, Gärverlauf und Temperatur werden mittels Sensoren überwacht.

Dani Dux in seiner Village Hill Brewery. 

© Village Hill Brewery / Instagram

Tüfteln muss er aber immer noch selbst. «Ich suche immer wieder nach neuen Ideen für Biersorten», sagt der Nesslauer. Auf die Idee fürs Schlorzi-Stout sei er im Gespräch mit seiner Freundin gekommen. «Sie hat auch schon Schlorzifladen gemacht und ich wollte gerne ein Bier mit Bezug zur Region Toggenburg brauen.»

Viele Versuche habe er nicht gebraucht. «Nach zwei Tests stand das Rezept. Beim Gären kommt die Schlorzimasse dazu, mit Malz konnte ich eine cremige Konsistenz schaffen», sagt Braumeister Dux. Entstanden sei ein eher süssliches Stout, das aber immer noch ein Bier sei – und nicht etwa ein «Schlorzifladen aus dem Mixer».

In kurzer Zeit vergriffen

Das Schlorzi-Stout funktioniere auch gut als Begleitung zu einem richtigen Schlorzifladen: «Es ist ein Bier zum Geniessen, eher ein Dessert und kein klassischer Durstlöscher», sagt der Nesslauer Bierbrauer.

Der Erfolg gibt dem 43-jährigen Dux recht. Das Stout sei extrem gut angekommen und war innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Erhältlich sei es bei ihm direkt oder im Mini-Bierladen in Lichtensteig.

Das hat aber auch mit der knappen Kapazität der Mikrobrauerei zu tun. "Ich kann nur 80 Liter auf einmal herstellen, also 160 Dosen.» Dieser Umfang reicht dem ausgebildeten Biersommelier völlig. Das Brauen sei sein Hobby, eine Leidenschaft, welche er neben seinem Beruf als Informatiker auslebt.

80 Liter Bier kann Dux auf einmal herstellen. 

© Village Hill Brewery / Instagram

Tüfteln an der nächsten Spezialität

Im Falle des Schlorzi-Stouts wäre wohl auch eine grössere Produktion schnell vergriffen. Die Menge ist für den Nesslauer aber nicht entscheidend: «Ich möchte verschiedene und spezielle Biere brauen, Massenproduktion ist nicht mein Anspruch.»

So hat er mit dem Aloha zum Beispiel auch schon ein sommerliches Bier hergestellt. Also etwas ganz anderes – auch wenn Dux bereits wieder überlegt, wie er seine Heimat mit einem neuen Gebräu repräsentieren könnte.

Das momentan vergriffene Schlorzi-Stout soll aber keine einmalige Geschichte bleiben. «Es ist so gut angekommen, dass ich es sicher wieder brauen werde», sagt Dux.

Um die Zeit zu überbrücken, bringt Lara ja vielleicht mal wieder eine nichtflüssige Schlorzi-Spezialität in die Redaktion.

veröffentlicht: 21. Januar 2023 15:31
aktualisiert: 21. Januar 2023 15:31
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