Ostschweiz
St. Gallen

Als erstes Schweizer Polizeikorps: Kapo St.Gallen erhält eigenen Prüfstand für getunte Fahrzeuge

Im Kampf gegen Tuning: Kapo St.Gallen mit eigenem Prüfstand für aufgemotzte Autos

Der Prüfstand befindet sich in einem Gebäude des Nationalstrassenunterhalts an einem «verkehrstechnisch ideal gelegenen Ort».
© Kantonspolizei St.Gallen
Die Kapo St.Gallen nimmt als schweizweit erstes Polizeikorps einen eigenen Leistungsprüfstand für getunte Fahrzeuge in Betrieb. Damit leiste sie einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit und möchte Tuning-Sünden den Kampf ansagen.

Leistungssteigerungen von Fahrzeugen sind im Trend. Ein paar PS mehr und eine bessere Beschleunigung lassen die Herzen von Autofans höher schlagen. Das weiss auch die Kantonspolizei St.Gallen. Je nach Antrieb können sich die Leistungssteigerungen jedoch massiv auf die Betriebssicherheit auswirken.

Bisher blieben die Eingriffe oft unentdeckt

Ende Mai nimmt die Kapo nun im Osten der Stadt St.Gallen einen für 170'000 Franken gebauten Leistungsprüfstand in Betrieb, heisst es in einer Mitteilung der Polizei. Auf diesem könnten nach dem heutigen Stand der Technik Verbrenner- und Elektrofahrzeuge auch auf verschiedene Tricks zur Leistungssteigerung überprüft werden. «Und Leistungen bis zu 2000 PS gemessen werden», wie Florian Schneider, Mediensprecher der Kapo St.Gallen, sagt.

Bisher seien nämlich aufgrund fehlender Überprüfbarkeit solche weitverbreitete Eingriffe zur Leistungssteigerung oftmals unentdeckt geblieben. Die Polizei habe jedoch bei Fahrzeugkontrollen oder nach Verkehrsunfällen oftmals solche Veränderungen an Autos festgestellt, wie sie weiter schreibt.

«Wird regelmässig zum Einsatz kommen»

Dies sei auch ausschlaggebender Punkt für die Einführung des Prüfstands gewesen und nicht etwa eine überdurchschnittlich festgehaltene Zahl von getunten Autos im Vergleich zu anderen Kantonen, wie Schneider weiter Auskunft gibt. Zudem habe man viele Spezialisten bei der Verkehrspolizei mit sehr guten Fahrzeugkenntnissen. «Es gibt so viele leistungsstärkere Fahrzeuge auf den Strassen, dass der Prüfstand voraussichtlich regelmässig zum Einsatz kommen wird», so Schneider.

Ein weiterer Vorteil, welcher der Prüfstand mit sich bringt: Die Polizeiautos der Elektrofahrzeugflotte könnten so direkt selber auf die Akkuleistung überprüft werden.

Gerne hätte die Kapo St.Gallen das Projekt zusammen mit anderen Kantonen oder weiteren kantonsinternen Institutionen umgesetzt. Im Laufe der Planung haben sich jedoch mögliche Partner dagegen entschieden. Vorerst bleibe offen, ob andere Kantone dennoch diese Leistung auch einmal beziehen könnten. «Jetzt müssen wir erst einmal Erfahrung sammeln», sagt Schneider.

Sicherstellung für Prüfung

Werden in künftigen Verkehrskontrollen Indizien für eine Leistungssteigerung festgestellt, müssen die Fahrerinnen und Fahrer mit der Sicherstellung ihres Fahrzeugs zwecks Leistungsüberprüfung rechnen. Schneider betont: «Dies geschieht nur bei begründetem Tatverdacht. Ein Auto wird nicht grundlos auseinandergenommen.»

Je nach Resultat der Messung werde danach über weitere Massnahmen oder über die Einleitung einer Strafverfolgung entschieden. Auch hier gilt es nun für die Kapo, erstmals Erfahrungswerte zu sammeln.

(red./sda)

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veröffentlicht: 13. Mai 2024 17:57
aktualisiert: 13. Mai 2024 17:57
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