Skiferienbilanz: «Das Ausbleiben der Genuss-Skifahrer tut weh»

Die Wintersportferien retten die verkorkste Saison der Skigebiete nicht. Eine Umfrage bei den Skidestinationen zeigt, dass vor allem der reduzierte Gastronomiebetrieb die Wintersportlerinnen- und -sportler vor einem Ausflug in die Berge abhält.

Die Schneeverhältnisse in den Skigebieten im FM1-Land könnten kaum besser sein: Pulver gut. Anders sieht es in den Kassen der Skigebiete aus. Unter anderem auf dem Flumserberg sind die düsteren Prognosen eingetroffen: «Wir haben zirka 40 Prozent weniger Gäste als im Vorjahr, doch wir mussten von einem solchen Minus ausgehen», sagt Heinrich Michel, CEO der Bergbahnen Flumserberg.

Wintersportferien wiederspiegeln ganze Saison

Leicht bessere Zahlen verbucht die grosse Skidestination Arosa-Lenzerheide. «Gegenüber dem sehr guten Vorjahr haben wir in Arosa Lenzerheide aktuell über die ganze Saison zirka 23 Prozent weniger Gäste. In etwa gleich verhielt es sich während den letzten drei Wochen», sagt Stefan Reichmuth, Marketingleiter von Arosa-Lenzerheide.

Ein Pluspunkt haben die Bündner Skigebiete gegenüber anderen Kantonen in Sachen Gastronomie. Dort dürfen die Gäste ihre Konsumation im Freien und im Sitzen einnehmen. Doch dies sei nicht das Gleiche wie in anderen Jahren. «Zudem sagen uns auch viele Gäste, dass sie nicht Skifahren gehen, wenn sie nicht eine Pause im Restaurant machen können. Das Ausbleiben der Genuss-Skifahrer tut uns weh», sagt Reichmuth.

Corona setzt neuen Massstab

Auf dem Flumserberg gibt es keine Sitzmöglichkeiten. Dies schrecke besonders Familien von einem Skitag ab, sagt Heinrich Michel. «Wer sich an einem kalten Wintertag nicht in einem Restaurant aufwärmen kann, hat keine Lust, Ski zu fahren.» Weiter würden die fehlenden Gruppen und Schullager ein Loch in die Kassen reissen.

Vorläufig keine konkreten Zahlen liefern können die Bergbahnen Wildhaus. Die Töne im Toggenburg sind aber optimistisch. «Wir sind auf ähnlichem Niveau wie in den letzten Jahren. Corona setzt zwar einen neuen Massstab. Letztes Jahr hatte uns dafür das Wetter die Skiferienwochen vermiest», sagt Urs Gantenbein, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Bergbahnen Wildhaus.

Die Devise heisst: Durchhalten

Trotz viel Schnee und gutem Wetter dürfte dieser Winter wohl für die Skigebiete eine Saison zum Vergessen werden. Aufgeben kommt aber für alle nicht infrage. «Wir hoffen, dass wir die Saison noch zu Ende bringen können und vor allem dürfen», sagt Michel. Weiter hofft der CEO der Bergbahnen Flumserberg, dass man wenigstens, gleich wie in Graubünden, noch für die Frühlingsskitage die Terrassen mit Sitzgelegenheiten ausstatten darf.

veröffentlicht: 16. Februar 2021 05:30
aktualisiert: 6. April 2022 16:12
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