Langeweile am Wochenende? Mehrere Sachbeschädigungen durch Jugendliche

In Appenzell wurde in der Nacht auf Sonntag ein Velo angezündet.
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Was tun, wenn man nicht mehr in den Ausgang kann? Etwas kaputt machen, scheint für einige Jugendliche die Antwort zu sein. Am Wochenende kam es in der Ostschweiz zu mehreren Sachbeschädigungen durch Jugendliche. Diese halten sich oft auch nicht an das Versammlungsverbot.

Kein Fussballtraining unter der Woche, am Bahnhof ist auch keiner – und beim alten Spielplatz rumzuhängen, macht gerade auch nicht so viel Laune. Kein Wunder, wenn man höchstens zu fünft sein darf. Auch Mama verdreht mindestens missbilligend die Augen, wenn der Kumpel für eine Runde Fifa rüberkommt.

Ja, es ist gerade etwas langweilig, insbesondere für die Jugendlichen. «Was darf man eigentlich noch?», dürfte sich so mancher denken. Zugegeben, das ist eine Rhetorik, die so sehr zum Heranwachsen gehört, wie der gelegentliche Joint hinter dem Schuppen oder eine Keilerei auf dem Kiesplatz einer stillgelegten Firma.

Der Protest der nächsten Generation, obwohl selten konstruktiv, hat seine Daseinsberechtigung. Dennoch scheint sich derzeit mangels Alternativen viel angestaute Energie durch Gewalt zu entladen. Das zeigen mehrere Beispiele aus der Ostschweiz.

Sachbeschädigungen in St.Gallen und Appenzell

Im Kanton St.Gallen haben jugendliche Vandalen in der Nacht auf Samstag gleich dreimal zugeschlagen. Eine Gruppe Jugendlicher beschädigte einen Billettautomaten der SBB, eine andere drückte eine Parkplatztafel um.

Eine weitere Gruppe wurde beim Ausreissen von Strassenpfählen beobachtet. Die Jugendlichen konnten in allen Fällen von der Polizei gestellt werden, sie hätten sich dabei mehrheitlich uneinsichtig gezeigt.

In Appenzell wurde in der gleichen Nacht ein abgeschlossenes Velo angezündet und zerstört. In der Umgebung des Tatorts kam es zu weiteren Sachbeschädigungen. Da die Täter hier noch nicht ermittelt werden konnten, sind auch verschiedene Täter möglich.

Viele Diskussionen mit Jugendlichen

Obwohl es einige Sachbeschädigungen gab, können diese nicht eindeutig mit den Einschränkungen durch das Coronavirus in Zusammenhang gebracht werden. Es gibt keine klare Zunahme bei den Sachbeschädigungen durch Jugendliche, weder in St.Gallen, Appenzell noch im Thurgau.

«Vor allem mit Jugendlichen kommt es aber immer wieder zu Diskussionen wegen des Versammlungsverbots», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei. Viele Jugendliche träfen sich trotz des Verbots in Gruppen von mehr als fünf Personen und begründeten dies gerne damit, nicht zur Risikogruppe zu gehören.

Wenig diskussionsfreudig zeigen sich die Thurgauer Polizisten. «Wir rücken bei Meldungen konsequent aus und verteilen Bussen», sagt Mediensprecher Michael Roth.

Das ist nachvollziehbar, schliesslich dürfte mittlerweile jeder mitbekommen haben, was hinsichtlich Versammlungen erlaubt ist und was nicht. Sachbeschädigung gehört nie dazu, ob aus Protest oder Langeweile.

veröffentlicht: 30. März 2020 20:06
aktualisiert: 30. März 2020 20:06
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