«Wir haben ein sehr treues Publikum»

Das Openair Lumnezia ist ausverkauft. Damit ist es eher eine Ausnahme in der Festivallandschaft. Wir haben bei Catia Tschuor, Sprecherin des Lumnezia, nach dem Erfolgsrezept gefragt.
Catia Tschuor, der Vorverkauf für das Openair Lumnezia ist vorbei. Seit wann ist es ausverkauft?

Catia Tschuor: Im Dezember haben wir den Vorverkauf gestartet, seither wurden jeden Tag Tickets verkauft. Diese Woche stieg die Nachfrage nochmals an, nachdem einzelne Kategorien ausverkauft waren. Am Samstagabend waren offiziell alle 8500 Tickets weg.

Offiziell? Es gibt also noch Chancen auf Tickets?

Es gibt noch die Graubündner-Kantonalbank-Tickets und nächste Woche eine Cumulus-Aktion der Migros. Aber beide werden wahrscheinlich auch sehr schnell ausverkauft sein.

Dem Lumnezia läuft es in den letzten Jahren immer gut.

Wir haben ein sehr treues Publikum. Zusätzlich haben wir immer ein gutes Programm. Wir legen wert darauf, dass es vielseitig ist und gute Live-Acts dabei sind.

Das Line-up ist mehr Mainstream als auch schon.

Klar, man muss die grossen Acts haben, sonst kommen die Leute nicht. Aber mit dem Donnerstagsprogramm haben wir auch etwas für Nachwuchsbands. Es ist eine gute Mischung.

Andere Festivals werden vermehrt zu Events. Wieso ihr nicht?

Wir haben nur schon von den Platzverhältnissen kaum Möglichkeiten, noch etwas drumherum zu machen. Wir haben nur eine Bühne, im Mittelpunkt steht die Musik. Wenn es auf der Bühne ruhig ist, können sich die Leute erholen, sich unterhalten, etwas trinken oder essen. Bei uns muss man nicht schauen, welche Band wann auf welcher Bühne spielt. Mann kann einfach kommen.

Und damit trefft ihr den Zeitgeist.

Es scheint so. Wir wollen das auch beibehalten. Wir füllen auch eine Lücke: Wir sind das kleinste unter den grossen Festivals. Wir bringen gute Bands und man kann diese Konzerte ohne grosses Gedränge geniessen. Es ist noch immer familiär und übersichtlich.

Früher war es aber auch schon familiärer.

Ja, früher war es wirklich mehr ein Klassentreffen der Bündner. Das hat sich verändert. Aber gerade am Donnerstag und Freitag trifft man noch hauptsächlich Einheimische. Freitagabend und Samstag wird es dann nationaler.

Merkt man das auch beim Ticketverkauf?

Ja. Wir machen national mehr Werbung als auch schon. Aber die besten Werbeträger sind noch immer die Festivalgänger, die jährlich ein paar Freunde mehr mitbringen. So haben wir zum Beispiel Fans aus Bern und Basel.

Ist es dann nicht auch ein bisschen ein Fluch, wenn ein Festival schon so früh ausverkauft ist?

Für uns nicht. Es ist wichtig, damit wir weiter bestehen können. Es verschafft uns eine entspannte Situation und wir müssen nicht zwei Wochen vor dem Festival zittern, ob das Wetter schlecht wird und wir noch die letzten Tickets los werden. Der Nachteil ist aber, wenn Leute dann überteuerte oder gefälschte Tickets über komische Anbieter kaufen.

Das Openair Lumnezia ist das erste «grössere» Festival im FM1-Land, das ausverkauft ist. Beim OpenAir St.Gallen und beim Summerdays gibt es noch Tickets, laut Veranstaltern ist man mit dem Vorverkauf bisher jedoch zufrieden, insbesondere das Summerdays laufe sehr gut. Das OpenAir St.Gallen war in den vergangenen beiden Jahren erstmals seit 2011 nicht mehr ausverkauft. Für das Openair Frauenfeld gibt es noch reguläre Tickets, die VIP- und Early-Bird-Eintritte sind ausverkauft. OpenAir St.Gallen: 27. Juni bis 30. Juni
Openair Frauenfeld: 11. Juli bis 13. Juli
Openair Lumnezia: 25. Juli bis 27. Juli

SummerDays: 23. August bis 24. August

(Das Interview führte Andreas Forster)

René Rödiger
veröffentlicht: 29. April 2019 16:45
aktualisiert: 29. April 2019 16:52
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