«OpenAir St.Gallen ist ein Bubentraum»

Kommt das OpenAir St.Gallen in der Gegenwart von Hecht zur Sprache, verstummen die sonst sehr gesprächigen Jungs. «Wir haben alle Ehrfurcht vor dem Konzert», verrät der Sänger, der schon vor 20 Jahren als Teenager im Sittertobel war.

Ehrfurcht, aber auch unglaubliche Lust: «Wir werden unser Bestes geben und hoffen, dass der eine oder andere bis zu unserem Konzert am Sonntag durchhält», sagt der Leadsänger von Hecht, Stefan Buck. Sie selbst hätten auch schon ihre Erfahrungen mit Festivals gesammelt und wissen darum: «Es wird Menschen geben, die bereits am Samstag aufgeben müssen.»

Filmriss am Quellrock

Obwohl die Hälfte der Mannschaft mittlerweile verheiratet ist (der Keyboarder und der Gitarrist sind noch zu haben), geben die Jungs an Festivals immer noch mächtig Gas. Dies nicht nur auf der Bühne: «Das Quellrock Openair vor zwei Jahren in Bad Ragaz ist ein bisschen ausgeartet», sagt Stefan Buck. Wie die Männer nach ihrem Konzert nach Hause gekommen sind, wissen sie nicht mehr. Auch sonst seien vom Abend, abgesehen vom Konzert, nicht mehr viele Erinnerungen übrig. Ob sie das Quellrock von diesem Wochenende gut überstanden haben, davon haben wir keine Kenntnis.

Die Jungs von Hecht haben sich den Fragen von Redaktorin Lara Abderhalden gestellt. (Bild: FM1Today/Lara Abderhalden)
© Unsere Fragen haben sie am Quellrock Openair in Bad Ragaz fleissig beantwortet. (Bild: Lara Abderhalden)

Ein Joint und Fragen zum Leben

Während oder vor dem Konzert, da wird noch nicht viel getrunken: «Das wäre schade», sagt Bassist Philipp Morscher. Die ganze Vorbereitung wäre dann umsonst. Aber nach dem Konzert gibt es auch einmal einen Joint: «Für mich ist ein perfekter Tag, mit der Familie zusammen zu sein, mich am Abend mit Kollegen zu treffen, ein Konzert zu spielen und dann einen Joint zu rauchen», verrät Stefan Buck.

Wir haben ihm und seinen Bandkollegen einige Fragen gestellt, die sie selbst den Zuhörern im Song «Locherguet» stellen. Die 36 Fragen stammen vom US-Psychologen Arthur Arons. Sie sind so zusammen gestellt, dass zwischen fremden Menschen möglichst schnell Empathie entsteht und sie sich verlieben können. In einem Experiment mit 50 Leuten haben sich tatsächlich zwei Menschen verliebt und geheiratet.

Die Hecht-Mitglieder beantworten Fragen aus dem Song «Locherguet» (ab Minute 2:54 wird es für Redaktorin Lara «bizeli» peinlich):

Die ausgeflippten Outfits, die Bühnenshow und die Interaktion mit dem Publikum sind Dinge, die die Band ausmachen. Es gibt aber etwas, was die Band in ihrer Karriere bis jetzt noch nicht erlebt hat: «Es gibt etwas, was wir bei einem Konzert gerne einmal erleben möchten. Wir können es aber nicht verraten», sagt Gitarrist Christoph Schröter und Philipp Morscher ergänzt: «Es ist wie mit Sternschnuppen, da sagt man auch nicht, was man sich wünscht, sonst geht es nicht in Erfüllung.»

«Wünschen uns mehr Liebesbriefe»

Es sei nichts Primitives, aber auch kein Heiratsantrag. Was die weibliche Schwärmerei anbelangt, da wünschen sich die Luzerner Musiker fast ein bisschen mehr Einsatz: «Rosen sind noch keine auf die Bühne geflogen und auch die Fanpost beschränkt sich auf einzelne Facebook-Nachrichten. Es darf ruhig ein bisschen mehr sein», findet Buck.

Als Stars fühlen sich die Hecht-Mitglieder aber nicht, so der Sänger: «Wir machen nun schon seit 20 Jahren miteinander Musik und sind keine Superstars. Wir schätzen es, dass viele Menschen unsere Konzerte besuchen, wissen aber auch, wie es ist, wenn niemand ans Konzert kommt. Deshalb drehen wir nicht gleich durch.»

Trotzdem seien Konzerte vor vielen Leuten schon «geil», sagt Sänger Buck: «Eigentlich lautet unser Motto: je grösser, desto geiler. Je mehr Leute uns aktiv zuschauen, desto besser ist es. Es bringt aber auch nichts, wenn du vor 10'000 Leuten spielst und keine Sau interessiert es.»

Am Sonntag um 14 Uhr wird Hecht auf der Sitterbühne am OpenAir St.Gallen das neue Album «Oh Boy» präsentieren. Und darauf freuen sich die Musiker schon Tage davor:

Und wer das ganze Interview mit Hecht am Quellrock in Bad Ragaz gerne noch sehen möchte, voilà:

Lara Abderhalden
veröffentlicht: 26. Juni 2018 08:24
aktualisiert: 26. Juni 2018 14:42
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