Musik

Künstler mobilisieren gegen No-Billag

Künstler mobilisieren gegen No-Billag

KEYSTONE/Anthony Anex/Archiv
No Billag, No Culture: Mit diesem Slogan rufen über 5000 Künstlerinnen und Künstler aus Musik, Theater, Film und Literatur zu einem Nein zu No-Billag auf. Auf der Liste stehen Prominente wie Emil, Martin Suter, Melanie Oesch, Stefan Eicher oder Anatole Taubmann.

Auf der Internetseite no-culture.ch haben die Kulturschaffenden ihren Aufruf und persönliche Erklärungen aufgeschaltet. «Die Initiative kommt mir vor wie ein Arzt, der seinen Patienten totschlagen will, um seinen Husten zu heilen», schreibt Schriftsteller Charles Lewinsky.

Der frühere Moderator von Volksmusiksendungen, Sepp Trütsch, fürchtet: «Ohne die SRG verlieren Volksmusik, Jodel und Volkstheater eine wichtige Plattform.»

«No-Billag will die SRG zerschlagen»

Und auch Musiker Toni Vescoli kann No-Billag nichts gutes abgewinnen: Bei einem Ja zur Initiative würden künftig «gekaufte Medien» steuern, «was am Radio gespielt wird».

Michael Egger, Philippe Gertsch, Demian Jakob und Marcel Kägi, besser bekannt unter dem Band-Namen «Jeans for Jesus» bringen ihre Meinung so auf den Punkt: «Lieber RABE, 3Fach und co. als Blocher TV.»

Im ihrem Aufruf schreiben die Kulturschaffen, die No-Billag-Initiative wolle die SRG zerschlagen. Auch 13 regionale Fernsehstationen und 21 Lokalradios wären bei einem Ja am 4. März «in ihrer Existenz bedroht».

Kulturelle Tradition der Schweiz in Frage

«Das stellt nicht nur die freie Meinungsbildung in Frage, sondern auch die kulturelle Tradition der Schweiz: von Volksmusik bis Techno, vom ‹Bestatter› bis zum Spielfilm, vom Krimi bis zum Humorfestival.»

Rein werbefinanzierte Sender hätten einen «massiv kleineren Anteil» an Schweizer Musik als die SRG und andere gebührenfinanzierte Privatradios. «Sparten wie Klassik, Volksmusik, Jazz oder Rock würden nicht mehr stattfinden.» Die SRG sei zudem eine «existenziell wichtige Partnerin» für die Film- und Dokumentarfilm-Produktion.

«Ohne SRG kein ‹Das gefrorene Herz›, kein ‹Der schwarze Tanner›, keine ‹Reise der Hoffnung› - und keinen Oscar für die Schweiz - und kein ‹Schellen Ursli›,» schreibt Regisseur und Oscar-Preisträger Xavier Koller dazu.

Service Public muss diskutiert werden

Zwar sei die SRG «nicht perfekt» und über den Service Public müsse diskutiert werden, schreiben die Künstlerinnen und Künstler im Aufruf. Doch das «gefährliche Medien-Monopoly» von No-Billag lehnen sie ab. «Das Gefährliche an der No-Billag Initiative ist, dass sie so harmlos daher kommt», schreiben die Clowns Ursus und Nadeschkin.

Den Aufruf unterzeichnet haben Kulturschaffende aller Genres und aus über 50 Verbänden: Musikerinnen, Schauspieler, Autorinnen, Literarische Übersetzer, Filmschaffende, Kabarettisten, Sprecherinnen, Tänzer - sowohl Laien als auch Profis, wie es in einer Mitteilung der Kampagnenleitung vom Sonntag heisst.

veröffentlicht: 7. Januar 2018 12:40
aktualisiert: 8. Januar 2018 08:29