Durch Verlust gewinnen

Frank Eichelkraut ist Verlustberater aus St.Gallen.
© zVg
Frank Eichelkraut aus St.Gallen hat einen speziellen Job: Er ist Verlustberater. Er kümmert sich um Menschen, die eine wichtige Person in ihrem Leben verloren haben.

Frank Eichelkraut hat selbst einen schweren Schicksalsschlag hinter sich. Eines seiner Kinder ist gestorben. Eichelkraut hilft nun jenen, die dasselbe erlebt haben wie er. Er unterscheidet dabei zwischen zwei Arten von Verlust.

«Wenn beispielsweise jemand schon längere Zeit krank ist, kann man sich auf den Abschied vorbereiten. Stirbt hingegen jemand sehr plötzlich, wird dieser Verlust als besonders schmerzhaft empfunden», sagt Eichelkraut.

Schlimmer als der Verlust selbst, sei aber die Angst davor, so der Verlustberater. Der Verlust sei etwas Definitives und man könne lernen, mit ihm umzugehen. Die Angst davor sei aber nicht greifbar, weswegen man sich nicht wirklich damit auseinandersetzen könne. Ein Verlust, so Eichelkraut, habe bei all dem Negativen auch etwas Positives für denjenigen, der gelernt hat, damit umzugehen.

«Ich denke, das ist jemand, der sagen kann, er habe durch den Verlust etwas gewonnen. So kann er den Verlust nicht nur negativ sehen, sondern weiss, er hat es durch die Krise geschafft und konnte viel für das Leben gewinnen, was ihm in in anderen Situationen weiterhilft», sagt Eichelkraut.

Nur schon der Verlust von Schlüssel oder dem Handy kann schlimm sein, so sehr hängen wir an den kleinen Gegenstönden. Würde es uns besser gehen, wenn wir weniger Materielles hätten?

«Das kann ich so nicht sagen, ich kann nur von mir sprechen. Es wäre sicher eine Überlegung wert, aber das muss jeder selber wissen», sagt Eichelkraut. In seinem Beruf geht es natürlich nicht um verlorene Handys, sondern um Menschen, die einen Verlust hinter sich haben oder Angst vor einem solchen hat.

Etwas Materielles könne da aber schon helfen. Ich finde es legitim, wenn man sich kurzfristig auf diese Weise ablenken kann. Es ist aber wichtig, sich dennoch Unterstützung zu holen.

Diese erhält man bei Frank Eichelkraut. Dieser betont aber, er sei kein Psychologe und kein Arzt, sondern jemand, der die Menschen begleitet und sie bei ihm das Herz ausschütten können.

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Stefanie Rohner
veröffentlicht: 18. Februar 2018 07:21
aktualisiert: 18. Februar 2018 07:21
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